Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Gruppenbild Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" Quelle: BMEL Photothek

Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft"

Ländliche Regionen in Deutschland sind so vielfältig wie ihre Bewohnerinnen und Bewohner. Gemeinsam haben sie jedoch alle, dass sie vor großen Herausforderungen stehen, auch wenn diese ganz unterschiedlich sind. Der Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" prämiert Dorfgemeinschaften, die ihren Ort mit viel Mut, Kreativität und Einsatz voranbringen. Ziel ist es, bürgerschaftliches Engagement zu ehren und positive Entwicklungen in ländlichen Regionen sichtbar zu machen.

1962 wurde der Wettbewerb, der von Beginn an unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten steht, erstmals bundesweit ausgerufen, damals noch unter dem Namen "Unser Dorf soll schöner werden!". Ideengeber war Graf Lennart Bernadotte, damaliger Präsident der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 e. V. Sein erklärtes Ziel: Deutschlands Dörfer sollten sich herausputzen, lebenswerter und attraktiver werden. Ging es anfangs vor allem darum, Dörfer und Anwesen durch Grün- und Blumenschmuck zu verschönern, hat sich der Wettbewerb seit damals deutlich weiterentwickelt. Denn auch die Herausforderungen für ländliche Räume wurden – und werden – komplexer.

In den 1970er-Jahren schuf die Politik erstmals formale und finanzielle Grundlagen, um die Dorfentwicklung voranzutreiben. Schon damals wurden erste Weichen gestellt, um gleichwertige Lebensverhältnisse auf dem Land und in der Stadt zu schaffen und ländliche Dörfer sowie ganze Regionen attraktiv zu halten. Viele am Wettbewerb teilnehmende Dörfer setzten sich bereits zu diesem Zeitpunkt mit der Fragestellung auseinander, wie ihr Dorf zukunftsfähig aufgestellt und möglichst lebenswert gestaltet werden kann. Hierauf reagierten 1998 auch die Initiatorinnen und Initiatoren des Wettbewerbs –und gaben ihm inhaltlich eine neue Ausrichtung durch die Umbenennung in: "Unser Dorf hat Zukunft".

Die Bewertungskriterien für die teilnehmenden Orte wurden daraufhin neu aufgestellt. Gekürt wurden fortan Orte, deren Einwohnerinnen und Einwohner Konzepte erstellen und sich gemeinschaftlich dafür einsetzen, dass ihr Dorf sich sozial, wirtschaftlich, kulturell und hinsichtlich der Infrastruktur weiterentwickelt, wobei die Jury des Wettbewerbs auch immer besonders auf das Engagement der Dorfgemeinschaft achtet. Sie zeichnet nicht alleine den Ist-Zustand eines Ortes aus, sondern die Entwicklung und die Menschen, die ihn lebens- und liebenswert gestalten. Dabei werden die Leistungen unter Berücksichtigung der individuellen Ausgangslage bewertet. Auch die Möglichkeiten der Dorfgemeinschaft, auf die Entwicklung des Ortes einzuwirken, spielen eine Rolle bei der Bewertung. Honoriert wird in erster Linie die Qualität der Entwicklungsschritte und nicht nur das erreichte Niveau.

Wie gut es den Dorfbewohnerinnen und -bewohnern gelingt, diese vielfältigen Aufgaben zu meistern, bewertet die Jury in drei Fachbereichen, sowie anhand des Gesamteindrucks. Folgende Fachbewertungsbereiche werden unter dieser Maßgabe besonders betrachtet:
Unser Dorf hat Zukunft, weil wir…

  1. Ziele und Konzepte entwickeln, wirtschaftliche Initiativen unterstützen und zur Verbesserung der Infrastruktur beitragen
  2. sozial engagiert sind und dörfliche kulturelle Aktivitäten entfalten
  3. wertschätzend und sensibel mit unserer Baukultur und der Natur und Umwelt umgehen

Mitmachen können deutschlandweit alle Dorfgemeinschaften und Gemeindevertretungen in Orten und Ortsteilen mit bis zu 3.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Gesucht werden Dörfer, in denen die Menschen gemeinsam anpacken und sich mutig den Herausforderungen stellen, vor denen ihre Heimat steht. Sie sollen zeigen, welche Themen sie vor Ort besonders bewegen und welche Lösungen sie entwickeln, damit ihr Dorf Zukunft hat.

Der Wettbewerb ist wie eine Pyramide aufgebaut und beginnt in den allermeisten Bundesländern auf Kreisebene. Nur die besten Dörfer qualifizieren sich jeweils für die nächsthöhere Ebene. Orte, die im Landesentscheid erfolgreich und Landessieger sind, können am bundesweiten Wettbewerb des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) teilnehmen.

Welche Dörfer schlussendlich zu den Bundessiegern zählen, entscheidet eine Bewertungskommission aus
Expertinnen und Experten unterschiedlicher Fachbereiche. Sie treffen ihre Entscheidung nicht nur auf Basis der eingereichten Unterlagen, sondern machen sich vor allem während einer dreistündigen Begehung vor Ort ein Bild.

Die Siegerdörfer werden traditionell auf der Grünen Woche in Berlin ausgezeichnet. Neben einer Urkunde und einem Ehrungsschild winkt den Teilnehmerdörfern ein Preisgeld in Höhe von 3.000 – 15.000€. Ihnen zu Ehren steigt auf dem Gelände der Berliner Messe das Dorffest. Als Schirmherr des Wettbewerbs empfängt darüber hinaus der Bundespräsident die Vertreterinnen und Vertreter der Siegerdörfer im Schloss Bellevue.

"Unser Dorf hat Zukunft" ist ein Baustein des Bundesprogramm Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung (BULEplus). Die Geschäftsstelle des Bundeswettbewerbs ist im Kompetenzzentrum Ländliche Entwicklung (KomLE) in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) eingerichtet.