Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Gewächshaus mit Phovoltaik-Anlage Solar-Gewächshaus Quelle: Jenson - iStock/ Getty Images Plus via getty images

Klimaschutz und Klimaanpassung in der Land- und Ernährungswirtschaft

Die BLE fördert innovative Klimaschutzprojekte: Dazu zählen Forschungsprogramme zur Senkung der Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft, transnationale Initiativen zur Ernährungssicherung und die CO2-Reduktion im Gartenbau.

Die BLE hat in den Bereichen Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel in der Land- und Ernährungswirtschaft viele Aufgaben. Dazu gehört die Betreuung von Forschungs-, Entwicklungs-, Modell- und Demonstrationsvorhaben. Zu den weiteren Maßnahmen zählen Informations-, Kommunikations- und Vernetzungsaktivitäten für die landwirtschaftliche Praxis sowie für Verbraucherinnen und Verbraucher. Außerdem steht die BLE bei politischen Prozessen koordinierend und beratend zur Seite. Ein Einblick in drei Aktivitäten im Jahr 2023:

Das Forschungs- und Innovationsprogramm "Klimaschutz in der Landwirtschaft"

Über das Forschungs- und Innovationsprogramm "Klimaschutz in der Landwirtschaft" fördert das BMEL innovative Forschungs- und Entwicklungsvorhaben. Diese sollen einen signifikanten Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft leisten.

Finanziert aus dem Klima- und Transformationsfonds, stehen dem Programm von 2023 bis 2027 Fördermittel in Höhe von etwa 100 Millionen Euro zur Verfügung. Das Programm richtet sich an Hochschulen, außeruniversitäre Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen sowie Unternehmen. Die BLE koordiniert das Programm und betreut als Projektträger die Vorhaben.

Mit über sechs Forschungsbekanntmachungen, veröffentlicht im ersten Halbjahr 2023, sollen Maßnahmen in folgenden fünf thematischen Schwerpunkten gefördert werden:

  • Alternative Antriebstechniken ohne fossile Kraftstoffe sowie erneuerbare Energien
  • Forschung zu und Entwicklung von praxisreifen Anwendungen zur Optimierung einzelbetrieblicher Klimabilanzierungen
  • Verfahren und technische Ansätze in der Pflanzenproduktion und Verarbeitung
  • Innovative Verfahren und Technologien in der Tierproduktion
  • Sozioökonomische Untersuchungen zu Klimaschutzmaßnahmen und sonstigen Aspekten des Klimaschutzes in der Landwirtschaft

Erste Projekte aus den Bekanntmachungen sind im ersten Halbjahr 2024 gestartet.

www.ble.de/FuI-Klimaschutz_Landwirtschaft

Klimawandel und Ernährungssicherung – global Synergien schaffen

Das europäische Netzwerk "Ernährungssysteme und Klima" (ERA-NET FOSC: Food Systems and Climate) wurde 2019 gegründet, um ein starkes und wirksames transnationales Forschungs- und Innovationsnetzwerk zwischen Europa, Afrika und Lateinamerika aufzubauen. Das vornehmliche Ziel ist es, Synergien zwischen nationalen, europäischen und internationalen Forschungsprogrammen zu schaffen, die für die Ernährungssicherung unter dem Aspekt des Klimawandels relevant sind.

So wurde 2019 eine gemeinsame europäische Bekanntmachung veröffentlicht, an der sich 23 forschungsfördernde Institutionen aus drei Kontinenten mit mehr als 16 Millionen Euro und 17 transnationale Projekte beteiligten, davon neun mit deutscher Beteiligung (gefördert vom BMEL). Zu den Themenschwerpunkten zählten:

  • Bewertung der mit dem Klimawandel verbundenen Risiken für die Lebensmittelwertschöpfungskette
  • Förderung des Einsatzes innovativer Technologien zum Aufbau nachhaltiger und widerstandsfähiger Lebensmittelwertschöpfungsketten
  • Verbesserung der Widerstandsfähigkeit und Verringerung der Volatilität der Agrar- und Lebensmittelproduktion und der Lebensmittelmärkte
  • Reduzierung der Lebensmittelverluste durch den Klimawandel

Die BLE war für die Durchführung der Bekanntmachung, die Evaluierung der Projekte und das Auswahlverfahren verantwortlich und begleitet die Projekte im Namen des European Research Area-Networks (ERA-NETs) bis zum Ende ihrer Laufzeit. In diesem Zusammenhang führte die BLE im Jahr 2023 eine Auswertung des Projektfortschrittes nach der Hälfte der Laufzeit durch und präsentierte diese auf dem Midterm-Meeting der Projekte im Oktober 2023 auf Bari.

Wege zur Klimaneutralität: CO2-Reduktion in Landwirtschaft und Gartenbau

Das "Bundesprogramm zur Steigerung der Energieeffizienz und CO2-Einsparung in Landwirtschaft und Gartenbau" wurde im Jahr 2016 als Teil des BMEL-Maßnahmenpakets des zur Umsetzung des Klimaschutzprogramms 2030 ins Leben gerufen. Das Hauptziel dieses Programms ist es, die energiebedingten CO2-Emissionen aus der technischen Anwendung von Wärme und Energie in der Landwirtschaft und im Gartenbau zu reduzieren.

Im Programm werden folgende Maßnahmen gefördert:

  • Energieberatungen: Landwirtinnen und Landwirte sowie Gärtnerinnen und Gärtner erhalten Vorschläge zur Minderung von Energieeinsatz und CO2-Emissionen.
  • Nach- oder Umrüstung von Anlagen durch energiesparende Komponenten, zum Beispiel technisch hocheffiziente Elektromotoren, Wärmetauscher oder die Umstellung auf erneuerbare Wärme und Strom mittels PV-Anlagen, Batteriespeicher oder Wärmepumpen.
  • Im Bereich der Landmaschinen werden neben den treibstoffmindernden Reifendruckregelanlagen auch elektrisch oder biokraftstoffbetriebene Traktoren, Futtermischwagen und Hoflader sowie elektrisch betriebene Roboter in der Innenwirtschaft (etwa Futter- oder Mistschieber) gefördert, um bisher dieselbetriebene Prozesse zu elektrifizieren.
  • Während einer Wissenstransfermaßnahme wurde bei einer Pilotveranstaltung ein Fahrertraining zur Kraftstoffminderung bei Traktoren durchgeführt.

Durch die im Jahr 2023 umgesetzten Maßnahmen werden zukünftig pro Jahr 38.754 Tonnen CO2-Äquivalente eingespart. Damit ist dieses Programm ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität in der Landwirtschaft und im Gartenbau.