Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Podium mit DiskussionsteilnehmerInnen Nationaler Dialog entwickelt Ansätze für nachhaltige Ernährungssysteme Quelle: BLE

Nationaler Dialog entwickelt Ansätze für nachhaltige Ernährungssysteme

Beim UN-Weltgipfel zu Ernährungssystemen (UN Food System Summit, UN FSS) in 2021 rief UN-Generalsekretär António Guterres dazu auf, die Ernährungssysteme nachhaltig zu gestalten. Die Mitgliedstaaten sollten nationale Dialogprozesse führen, um alle gesellschaftlichen Gruppen in die Suche nach Lösungen einzubinden.

Für Deutschland übernahm die BLE im Auftrag des BMEL diese Aufgabe. Ziel war es, einen breiten, offenen und inklusiven Dialog aller Akteure des Ernährungssystems in Deutschland anzustoßen.

Über die eigens entwickelte Dialogplattform www.ble-live.de beteiligten sich im Jahr 2022 über 1.600 Menschen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Landwirtinnen und Landwirte, Unternehmen der Lebensmittelverarbeitung und der Handel waren genauso vertreten wie Akteure der Außer-Haus-Verpflegung. Ebenso brachten sich Fachleute aus Wissenschaft, zivilgesellschaftlichen Organisationen, Verwaltung und Beratung, aus dem Bildungs- und Gesundheitssektor sowie Verbraucherinnen und Verbraucher in den Nationalen Dialog ein.

In vier Leitveranstaltungen und über 20 Workshops, die unter Corona-Bedingungen als Online-Formate abgehalten wurden, sammelte die BLE vielfältige Impulse, wie Ernährungssysteme resilient, klimagerecht und nachhaltig weiterentwickelt werden können.

Im Zentrum standen fünf Themenfelder, die bei der Auftaktveranstaltung im Sommer 2021 identifiziert wurden:

  • Kosten und Nutzen einer umwelt- und sozialverträglichen Produktion,
  • Anforderungen an eine nachhaltige landwirtschaftliche Lebensmittelerzeugung,
  • Nachhaltige Ernährungssysteme in Stadt und Land: Anforderungen an
    die Infrastrukturen,
  • Ernährungswirtschaft der Zukunft und
  • Ernährung der Zukunft – mehr pflanzenbasiert.

Unter den Teilnehmenden herrschte breite Übereinstimmung in vielen Punkten: der Bedeutung von nachhaltigem Ackerbau und landwirtschaftlicher Produktion, von kooperativen Ernährungssystemen und Nachhaltigkeitsinitiativen des Lebensmitteleinzelhandels sowie einer stärker pflanzenbasierten Ernährung zum Wohl von Umwelt und Gesundheit. Im Dialog wurde zudem betont, wie wichtig es ist, die externen Kosten der derzeitigen Produktionsweisen und Ernährungssysteme sichtbar zu machen. Die Ergebnisse verdeutlichten, wie dringlich eine zügige und umfassende Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme sowie veränderte Konsumgewohnheiten sind; wie wichtig aber auch eine angepasste Produktion in Deutschland ist, bei der die europäische und internationale Ebene mitgedacht wird.

Die fachlichen Impulse aus dem deutschen nationalen Dialog fließen nun in die weitere Arbeit der Bundesregierung im Hinblick auf die Agenda 2030 und die Erreichung der 17 Nachhaltigkeitsziele ein. Zugleich sind sie hilfreich für die Erarbeitung der Ernährungsstrategie und die Nachhaltigkeitsstrategie.
Anfang 2023 hat die BLE die Breite der Anregungen auf der Internationalen Konferenz zu zentralen Zukunftsfragen der globalen Land- und Ernährungspolitik, dem Global Forum for Food and Agriculture (GFFA), vorgestellt. Dr. Stefanos Fotiou, Direktor des UN Food Systems Coordination Hub ging mit den Dialogteilnehmerinnen, Jana Gäbert (Landwirtin) und Prof. Dr. Britta Renner (Universität Konstanz, stellvertretende Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz des BMEL) und Dialogleiter Dr. Hanns-Christoph Eiden unter Einbeziehung des Publikums auf die wichtigsten Ergebnisse ein. Die UN bezeichnete den deutschen Nationalen Dialog als wegweisend.

Die Aktivitäten auf der Dialog-Plattform wurden Ende 2022 eingestellt. Die kondensierten Inhalte sind auf der BLE-Internetseite www.ble.de/Nationaler_Dialog veröffentlicht.

Die Zukunft der Ernährung ist pflanzenbetont

Wie gelingt die Umstellung auf eine nachhaltige und pflanzliche Ernährung? Dies erörterten Akteure aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft im Nationalen Dialog zum „UN Food Systems Summit“. Wesentliche Positionen flossen am 25. Oktober in die Auftaktveranstaltung zur Nationalen Ernährungsstrategie (NES) des BMEL ein.

Die Begrüßung und Moderation übernahm Themenpatin Dr. Margareta Büning-Fesel. Staatssekretärin Silvia Bender betonte in ihrem Grußwort die Bedeutung der pflanzenbetonten Ernährung für eine tragfähige Zukunft. Dr. Hanns-Christoph Eiden bilanzierte den UNFSS-Austausch und baute so eine Brücke zur NES. In mehreren Statements kamen Dialogpartner zu Wort. Breiter Konsens: die Zukunft der Ernährung ist pflanzenbetont wir haben kein Wissens-, sondern ein Umsetzungsproblem. Mögliche Lösungen zeigt ein Strategiepapier im Auftrag des Bundeszentrums für Ernährung auf, das Stephanie Wunder (Agora Agrar) präsentierte. BMEL-Abteilungsleiterin Eva Bell nahm den Ball auf und skizzierte Sachstand und nächste Schritte in Richtung NES. Mit diesem Startschuss gingen über 100 teilnehmende Experten in einen digitalen Austausch zu zentralen Handlungsfeldern der Transformation: von Gemeinschaftsverpflegung und Besteuerung über Forschung und Beratung bis hin zu Ernährungsumgebungen und -armut.

Weiterführende Links

Nationaler Dialog: Gemeinsam nachhaltig ernähren
www.ble.de/Nationaler_Dialog