Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Grafik zu Kosten und Nutzen Themenfeld 1 Graphic Recording zu Themenfeld 1: Kosten und Nutzen einer umwelt- und sozialverträglichen Produktion Quelle: Jonas Heidebrecht im Auftrag des BMEL - Das Graphic Recording enthält die Beiträge und Meinungen der Teilnehmenden aus Themenfeld 1, die visuell von dem Künstler interpretiert wurden.

Themenfeld 1: Kosten und Nutzen einer umwelt- und sozialverträglichen Produktion

Mit fünf verschiedenen Impulsgebern wurden die Schnittstellen zwischen Ernährungsveränderung und Produktionsanpassung in den Blick genommen.

Die Diskussion orientierte sich an folgenden Leitfragen:

  • Zu welchen Kosten können Lebensmittel unter Beachtung von Sozial- und Umweltstandards und unter Schutz und Förderung der Biodiversität erzeugt werden?
  • Welche Initiativen bieten erfolgversprechende Anhaltspunkte; und sind skalierbar?
  • Wie können Nutzen und Kosten abgebildet werden und zu Produktions- und Kaufentscheidungen beitragen?
  • Wie kann dies auch international transparent dargestellt und an die Verbraucherinnen und Verbraucher kommuniziert werden?
  • Wie können die Kosten in der Wertschöpfungskette fair verteilt werden?

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich in diesem Themenfeld unter anderem einig, dass die theoretischen Grundlagen für die Bewertung von Kosten und Nutzen gelegt sind. Als ein herausragendes Instrument wurde der True-Cost-Ansatz genannt. Dass dies funktioniert, zeigen zahlreiche freiwillige Initiativen. Diese sind allerdings aktuell nur bis zu einem gewissen Grad skalierbar.

Um das ganze Ernährungssystem in Deutschland nachhaltig umzustellen, sind staatliche Eingriffe erforderlich. In der Umsetzung ist zu gewährleisten, dass diese staatlichen Instrumente, um eine umwelt- und sozialverträgliche Produktion wirklich zu fördern, zielkonform (zum Beispiel gemessen an den SDGs) einzusetzen sind. Wichtig war allen Beteiligten ein Paradigmenwechsel unter der Erkenntnis: "Schäden vermeiden ist ökonomischer und ökologischer als Schäden beseitigen".

Im Transformationsprozess sind Landwirtinnen und Landwirte gefordert, die eigenen Betriebe neu aufzustellen, um langfristig nachhaltig zu produzieren. Neue Absatzwege sind ein Schlüssel, aber auch die Diversifizierung von Einkommensquellen pro Betrieb. Klare Zielvorgaben und deren Verlässlichkeit durch die Politik sind erforderlich. Die Lenkungswirkung von höheren Preisen sollten für die Transformation genutzt werden, zum Beispiel für das Schaffen von Arbeitsplätzen, um den höheren Produktionsaufwand für eine nachhaltige und diverse Wirtschaftsweise zu bewältigen. Diese sozialen Aspekte erhöhen zusätzlich das Ansehen von landwirtschaftlichen Betrieben und stellt eine Verbindung zwischen Konsumenten, Gesellschaft und Landwirtschaft her.

Es ist entscheidend, eine nachhaltige Produktionsweise auch sichtbar und erlebbar für Verbraucherinnen und Verbraucher zu machen. Hier ist die Kommunikation von Landwirtinnen und Landwirte gefordert, direkte Verbraucherinteraktion zu ermöglichen und so die Wahrnehmung und Wertschätzung für die Landwirtschaft auszubauen.

Werner Schwarz (Deutscher Bauernverband) stellte Thesen zur Zukunft der Landwirtschaft vor, abgeleitet aus gesellschaftlichen Veränderungsprozessen. Das True-Cost-Konzept betrachtete Dr. Tobias Gaugler (Uni Augsburg). Dessen Methodik ist bereits weit entwickelt, weist aber noch Verbesserungspotential bezüglich der Datengrundlage für die Kostenbemessung auf.

Nicolas Barthelmé (Du-bist-hier-der-Chef) befragte Verbraucherinnen und Verbrauchern nach ihren Wünschen in Bezug auf die Tierhaltung und machte transparent, wie die Entscheidung ein gewünschtes, neues Produkt herzustellen den Produktpreis beeinflusst. Auf seinem Betrieb weist Mathias Dirmeier (Landwirt) mit Aktionstafeln der Mitmach-Aktion "Schau ins Feld!" auf die landwirtschaftliche Produktion und deren Kosten hin.

"Richtig rechnen!" lautete die Botschaft von Christian Hiß (Regionalwert Freiburg), der für eine nachhaltige Bilanzierung plädierte. Prof. Dr. Achim Spiller (Universität Göttingen) sprach über Chancen und Grenzen von Labeln als Politikinstrument (die Präsentation folgt).

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