Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Forschungs- und Wissenstransfervorhaben MINOR+ – "Modellbasierte Entscheidungsunterstützung für standort- und klimaoptimierte Anbausysteme bei Blauer Lupine, Kichererbse, Sojabohne und Buchweizen"

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert das Forschungs- und Wissenstransfervorhaben "Modellbasierte Entscheidungsunterstützung für standort- und klimaoptimierte Anbausysteme bei Blauer Lupine, Kichererbse, Sojabohne und Buchweizen (MINOR+)". In dem Projekt werden modellbasierte Entscheidungsunterstützungssysteme entwickelt, die das Anbaupotential von Blauer Lupine, Kichererbse, Soja und Buchweizen in Deutschland erschließen.

Das Handlungsfeld "Kulturpflanzenvielfalt und Fruchtfolge" der Ackerbaustrategie (ABS) beschreibt die Ziele, das Kulturpflanzenspektrum bis zum Jahr 2030 auf mindestens fünf verschiedene Kulturpflanzen in der Fruchtfolge zu erhöhen. Eine erweiterte Fruchtfolge ist insbesondere vor dem Hintergrund der sich ändernden Klimaverhältnisse von besonderer Bedeutung. Weiterhin geht es im Handlungsfeld „Klimaanpassung“ der ABS um regionalspezifische Empfehlungen für einen an den Klimawandel angepassten Ackerbau. Im Zentrum des Forschungs- und Wissenstransfervorhabens MINOR+ steht die Entwicklung von regionalspezifischen Entscheidungsunterstützungssystemen, um das Anbaupotential der vier Zielkulturen deutschlandweit zu erschließen und durch Wissenstransfermaßnahmen in der landwirtschaftlichen Praxis zu etablieren.

Im Rahmen des dreijährigen Vorhabens wird auf Grundlage von Feldversuchen ein Agrarökosystemmodell (Decision Support System for Agrotechnology Transfer, DSSAT) um die Kulturen Blaue Lupine und Buchweizen erweitert bzw. für deutsche Anbaubedingungen und Sorten parametrisiert (Kichererbse und Sojabohne). Die Modelle ermöglichen das Anbaupotential der vier Zielkulturen deutschlandweit im Vergleich zu den Hauptkulturen zu simulieren und sind somit in der Lage Zukunftsprognosen abzubilden. Auf diese Weise können wichtige Anbauentscheidungen hinsichtlich des Sortenspektrums, der Fruchtfolge, der Ertragsstabilität und der Resilienz getroffen werden. Durch die Simulationen ermöglichen die Modelle auch sogenannte "Sorten-Ideotypen" zu entwickeln. Diese liefern der Züchtungsforschung wichtige Hinweise für zukünftig erwünschte Sorteneigenschaften. Zudem werden die Modellergebnisse durch Wissenstransfermaßnahmen einer breiten Praxis zugänglich gemacht. Hierfür werden konkrete Handlungsempfehlungen für die landwirtschaftliche Praxis, pflanzenbauliche Beratung, Pflanzenzüchtung und Politik erstellt.

Bisher gibt es keine evaluierten Entscheidungsunterstützungssysteme für pflanzenbauliche Maßnahmen für den Anbau der vier Zielkulturen in Deutschland. Außerdem werden die Kulturarten bislang nur in kleineren Maßstäben angebaut, obwohl sie ein hohes Potential aufgrund ihrer Klimaresilienz (Hitze-, Trockenstresstoleranz) haben. Das Projekt MINOR+ leistet somit einen wertvollen Beitrag zum langfristigen Ziel, eine klimaangepasste Pflanzenproduktion zu fördern, da es sich auf die Förderung des Anbaus der wenig angebauten Kulturen fokussiert und somit die Diversifizierung des Anbauspektrums stärkt.

Das Verbundvorhaben wird von den folgenden Institutionen durchgeführt:

  • Universität Hohenheim – Fachgebiet Pflanzenbau (FKZ: 2823ABS050),
  • Julius Kühn-Institut Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI) – Institut für Strategien und Folgenabschätzung (FKZ: 2823ABS051) und
  • Landberatung – Unternehmensberatung für land- und forstwirtschaftliche Betriebe GmbH (FKZ: 2823ABS052).

Das Projekt MINOR+ startete am 01. April 2024 und endet zum 31. März 2027.