Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Vorhaben "Entwicklung nachhaltiger Bekämpfungsstrategien gegen die Viröse Vergilbung in Zuckerrüben auf Basis von RNA-Spray"

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert im Rahmen der "Ackerbaustrategie 2035" das Forschungs- und Entwicklungsvorhaben "Entwicklung nachhaltiger Bekämpfungsstrategien gegen die Viröse Vergilbung in Zuckerrüben auf Basis von RNA-Spray (ViVe_Beet)". Das Vorhaben strebt die Entwicklung eines innovativen, umweltfreundlichen RNA-Wirkstoffes mit hoher Selektivität gegenüber Schadorganismen an.

Vor dem Hintergrund des eingeschränkten Neonikotinoid-Einsatzes für die Beizung von Zuckerrübensaatgut wird ein erhöhter Blattlausbefall erwartet, verbunden mit einer Zunahme der Vergilbungsvirenerkrankungen. Weiterhin wird damit gerechnet, dass noch mehr Insektizide aufgrund von Resistenzen ihre Wirksamkeit verlieren. Somit können Vektoren wie auch Vergilbungsviren selbst nicht mehr hinreichend und effizient bekämpft werden. Die Entwicklung alternativer Verfahren ist daher dringend erforderlich. Durch das Forschungs- und Entwicklungsvorhaben sollen neue umweltfreundliche Bekämpfungsmöglichkeiten gegen die Grüne Pfirsichblattlaus und einzelne Vergilbungsviren eröffnet werden.

Mittels der RNA-Interferenz-(RNAi)-Technologie wird sich eines nicht-chemischen Ansatzes bedient, der die direkte Ausbringung von doppelsträngiger Ribonukleinsäure (dsRNA) als "RNA Spray" mit einer Pflanzenschutzspritze auf die Zuckerrüben beinhaltet. Die Anwendung wirkt selektiv gegen Blattläuse, wobei nach Aufnahme der dsRNA-Moleküle ein natürlicher Mechanismus in den Zellen ausgelöst wird, der der zielgerichteten Abschaltung von Genen dient ("post-transcriptional gene silencing"). Einerseits wird somit die Blattlausbesiedlung kontrolliert und damit eine Virenübertragung verhindert, parallel dazu wird ebenfalls die Virenreproduktion in der Zuckerrübe unterbunden.

Im Zentrum des dreijährigen Forschungs- und Entwicklungsvorhabens ViVe_Beet steht eine Reduktion des chemischen Pflanzenschutzmitteleinsatzes durch die Entwicklung und Evaluierung einer erregerspezifischen, selektiven RNA-Spray-Applikation. Der hochinnovative, nicht-chemische Ansatz stellt eine erfolgsversprechende Alternative für das Vergilbungsvirenmanagement im Zuckerrübenanbau dar und nimmt primär Bezug auf das innerhalb der "Ackerbaustrategie 2035" gesetzte Ziel, die Anwendung von chemischen Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren.

Das Vorhaben wird in Zusammenarbeit von

  • Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Fachinstitut für Pflanzenschutz im Ackerbau und Grünland (FKZ 2821ABS020),
  • Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie, Institutsteil „Bioressourcen“ (FKZ 2821ABS021),
  • Verein der Zuckerindustrie e.V., Institut für Zuckerrübenforschung (FKZ 2821ABS022)

durchgeführt.

Das Projekt ist am 01. Oktober 2021 gestartet und endet zum 30. September 2024.