LandKULTUR
Die aktive Teilhabe an Kunst und Kultur ist für die Attraktivität und Lebensqualität in ländlichen Räumen von großer Bedeutung. Auch für die Stärkung der Gemeinschaft und des besonderen Charakters einer Region oder Gemeinde spielt ein vielfältiges kulturelles Angebot eine wichtige Rolle. Mit der 2017 initiierten Fördermaßnahme LandKULTUR unterstützt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) modellhafte Projekte mit dem Fokus auf kulturellen Aktivitäten und Teilhabe in ländlichen Regionen.
Das Interesse an dieser Fördermaßnahme des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung (BULEplus) war besonders groß. Über 900 Initiativen reichten Skizzen beim KomLE ein, die besten 255 erhalten zwischen 2018 und Ende 2022 eine Förderung von je bis zu maximal 100.000 Euro. Mit insgesamt 20,3 Millionen Euro fördert das BMEL Modellprojekte aus den Bereichen bildende Kunst, Literatur, darstellende Künste wie Theater, Tanz, Film und Musik und angewandte Künste wie Design und Architektur sowie kulturelles Erbe oder Kombinationen verschiedener Sparten.
Ziele
Ziel von LandKULTUR ist es, der großen Bedeutung kultureller Angebote für das Leben auf dem Land Rechnung zu tragen. Die vielfältigen Projekte bieten kulturelle Aktivitäten und Teilhabe vor Ort und entwickeln sie weiter. So machen sie das Lebensumfeld für viele Menschen attraktiver und es entstehen übertragbare Lösungen für ländliche Räume in ganz Deutschland – ganz im Sinne des BULEplus.
Maßnahmenstatus
Vorbereitungsphase | Inhaltlich-konzeptionelle Vorbereitung, Einbinden von externem Wissen, Erstellung und Veröffentlichung des Förderaufrufs |
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Beratungsphase | Beratung von Interessenten, Skizzen-Bewertung, Auswahl der Fördervorhaben, Beratung von Antragsstellern, Antragsprüfung, Widerspruchsverfahren, Bescheiderstellung |
Förderphase | Fachliche Begleitung, Prüfung der Nachweise, Auszahlungen, Änderungen, Vernetzungstreffen, Öffentlichkeitsarbeit für BMEL und BULEplus |
Evaluationsphase | Begleitende oder nachgelagerte Evaluation: Finale Vorbereitung und Durchführung der inhaltlich-fachlichen Auswertung, Beauftragung von unterstützenden Dienstleistern, erster Wissenstransfer |
Nachbereitungsphase | Nachbereitung (Prüfung und Abrechnung), weiterer Wissenstransfer, Ziehen von Schlussfolgerungen, u.a. für BMEL-Fördergestaltung |
Projektbeispiele
Die folgenden Projektbeispiele zeigen exemplarisch das Engagement und die Vielfalt an Umsetzungsideen zu Kultur und kultureller Teilhabe in ländlichen Regionen.
- Das Projekt ZwischenSpielRaum füllt Leerstände in der nördlichen Oberpfalz mit kulturellem Leben. Für drei bis sechs Monate werden sogenannte ZwischenSpielRäume zur Spielstätte des Landestheaters Oberpfalz und somit auch Publikum aus angrenzenden Gemeinden und überregionales Publikum in die Spielstätte und in die Projektgemeinde ziehen. Die ZwischenSpielRäume werden gleichzeitig auch zur Bühne für ein Dorftheaterprojekt, das Leute vor Ort zum Selberspielen und zum Erzählen ihrer eigenen Geschichten ermuntert. Außerdem stehen die ZwischenSpielRäume lokalen Kulturakteuren als öffentliche Auftrittsmöglichkeit zur Verfügung, um so deren Engagement zu fördern und sichtbar zu machen.
- Klassische und elektronische Musik kombiniert? "Classical Beat" schafft mit seinem Projekt "Digital Soundscapes" genau das und will so Schülerinnen und Schüler in ländlichen Regionen Schleswig-Holsteins mit elektronischen Instrumenten und professioneller Musiksoftware vertraut machen. Das BMEL unterstützt das Projekt über die BULE-Fördermaßnahme LandKULTUR. Im September 2020 gewannen die digitalen Soundscapes zudem den Sonderpreis von "Best of Digitales.SH" in Schleswig-Holstein.
- BILDET LandKULTUREN! ist ein Weiterbildungs- und Mentoringprojekt für kulturelle Akteure und Initiativen in den ländlichen Räumen Thüringens. Das Projekt soll die Potentiale des Eigenengagements der ländlichen Bevölkerung, die aktive kulturelle Teilhabe und die Vielfalt der Kultur auf dem Land stärken. Ziel ist die Weiterbildung und Professionalisierung der vor Ort engagierten Bürgerinnen und Bürger. Die über das Vorhaben qualifizierten, ehrenamtlichen Kulturschaffenden sollen erworbene Kenntnisse und Kompetenzen in ihre Vereine und Regionen tragen. Sie sind nicht nur Teilnehmende des Projektes, sondern auch dessen Multiplikatoren.
Mit dem Theaterstück "Der Gerechte" setzt die Theaterschule Odenwald auf Gemeinsinn und Bewusstsein für die Region am Beispiel des Ehepaars List. Eine ehrenamtliche und generationsübergreifende Projektgruppe aus 30 Schauspielerinnen und Schauspielern setzt die Produktion um, geplant sind zwei Freilichtaufführungen. Parallel wird der Weg zur Produktion des Bühnenwerks – insbesondere die inhaltlichen Recherchen zur Geschichte des Ehepaars List sowie das erarbeitete Konzept für die Aufführung – im Landratsamt Odenwaldkreis in Erbach in einer Ausstellung präsentiert. Das Ehepaar List schützte im November 1941 einen jungen Mann, Ferdinand Strauss, vor der Nazi-Verfolgung als Jude.