Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Modell- und Demonstrationsvorhaben "Praxiseinführung von torfreduzierten Substraten in Baumschulen"

Die Reduzierung des Torfeinsatzes als Kultursubstrat bietet aus Sicht des Klimaschutzes ein erhebliches Potenzial, um Treibhausgas (THG)-Emissionen zu reduzieren. Im Koalitionsvertrag für die 19. Legislaturperiode ist eine Torfschutzstrategie mit dem Ziel, klimafreundliche Alternativen zur Minderung der Torfanteile in gartenbaulichen Substraten zur Verfügung zu stellen, gefordert worden (Torfminderungsstrategie im Bereich Gartenbau des BMEL). Im Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung ist vorgesehen, dass die Verwendung von Torfen als Kultursubstrat in Zukunft zurückgeführt werden soll.

Um das bestehen Wissen über den erfolgreichen Einsatz torfreduzierte Substrate in Baumschulkulturen in der Praxis zu verbreiten, fördert das BMEL ein Modell- und Demonstrationsvorhaben zur Praxiseinführung von torfreduzierten Substraten in Baumschulen. Das Verbundvorhaben wird modellhaft in zwei für die deutschen Containerbaumschulen bedeutenden Regionen (Modellregionen) durchgeführt.

In beiden Modellregion werden jeweils fünf Baumschulen (Demonstrationsbetriebe) bei der Umstellung einzelner Kulturen auf torfreduzierte Substrate durch regionale Koordinatorinnen und Koordinatoren intensiv begleitet. Im Fokus stehen hierbei die wichtigen in Deutschland im Topf kultivierten Baumschulkulturen. Für die einzelnen Kulturen wurden ambitionierte Ziele zur Torfminderung formuliert, um den Torfeinsatz zu reduzieren. Der Torfanteil in den verwendeten Substraten soll für jede Kultur auf weniger als 50 Prozent reduziert werden.

Die durch die Umstellung der Substrate entstehenden ökonomischen Auswirkungen (u.a. Einsatz von Produktionsmitteln, zusätzlicher Arbeitsaufwand) werden ausgewertet und zum Wissenstransfer aufbereitet. Über einen intensiven Wissenstransfer sollen möglichst viele Baumschulbetriebe in ganz Deutschland von den im Rahmen des Vorhabens gewonnenen Erkenntnissen profitieren und diese ebenfalls in der Praxis umsetzen.

Beteiligt am Vorhaben sind die Gesamtkoordination, regionale Koordinatorinnen und Koordinatoren sowie Demonstrationsbetriebe. Die Gesamtkoordination übernimmt Regionen übergreifend die Steuerung des Vorhabens und ist insbesondere für die Öffentlichkeitsarbeit, die Organisation der ökonomischen Begleitung und den Austausch mit weiteren Stakeholdern und relevanten Forschungsvorhaben zuständig. Die regionalen Koordinatorinnen und Koordinatoren sind in den jeweiligen Modellregionen tätig. Sie sind für die Betreuung der Demonstrationsbetriebe verantwortlich und begleiten dort fachlich die Substratumstellung. Die Demonstrationsbetriebe setzen im Austausch mit den regionalen Koordinatorinnen und Koordinatoren die beschlossenen Maßnahmen um und unterstützen die umfangreichen Wissenstransfermaßnahmen auch auf dem eigenen Betrieb.

Das Verbundvorhaben hat eine Laufzeit von 4 Jahren (01.08.2020-31.07.2024) und wird in Zusammenarbeit folgender Partner durchgeführt:

  • Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Bad Zwischenahn: Gesamtkoordination und Regionalkoordination der Modellregion Ammerland
  • Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Abteilung Gartenbau, Gartenbauzentrum Ellerhoop: Regionalkoordination der Modellregion Pinneberg

Forschungsinformationssystem Agrar und Ernährung (FISA): Modell- und Demonstrationsvorhaben zur Praxiseinführung von torfreduzierten Substraten in Baumschulen (ToSBa)