Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

+++Tagebuch+++

Hier berichten wir in regelmäßigen Abständen über das Leben und Arbeiten an Bord der Meerkatze auf der Reise Richtung Nordatlantik!

13. Juni: Zwischenstopp in Island

Der ursprünglich für wenige Stunden geplante Zwischenstopp in Reykjavik hat sich aufgrund des schlechten Wetters deutlich verlängert. Die gewonnene Liegezeit wurde direkt genutzt, um frischen Proviant aufzustocken. Tomaten, Gurken und Zwiebeln wurden organisiert. Die Besatzung freute sich zudem, die Hauptstadt von Island erkunden zu können. Bei einem inoffiziellen Bordempfang wurde außerdem der deutsche Botschafter von Reykjavik mit einer kleinen Delegation an Bord der "Meerkatze" begrüßt.

Im Anschluss steuert Kapitän Gräfe mit seiner Besatzung wieder den Heimathafen Cuxhaven an. Für weitere Kontrollen im NEAFC-Gebiet sind die Wetterbedingungen nicht geeignet

05. Juni: Alarm an Bord

Alarm auf See! Die Brandmeldezentrale meldet eine Rauchentwicklung. Auf der Brücke wird der Wachmatrose umgehend auf Erkundung geschickt. Ausgerüstet mit Funkgerät und Lageplan sucht er nach möglichen Quellen für den Alarm. Gemeldet wird starke Rauchentwicklung aus dem Rudermaschinenraum! Sofort wird der Generalalarm ausgelöst. Kapitän Gräfe übernimmt das Kommando!

Zum Glück stellt sich der Alarm als Übung heraus. Dieses Sicherheitsmanöver findet einmal im Monat statt und beinhaltet die Brandbekämpfung und das Verlassen des Schiffes. Heute war es mal wieder soweit. Die Besatzung arbeitet das Übungsszenario routiniert ab. Denn Übung ist das halbe Leben und bereitet jeden auf den Ernstfall vor.

Aufgrund des schlechten Wetters befindet sich die "Meerkatze" bereits seit gestern im Hafen von Reykjavik. Dort wird sie voraussichtlich in drei Tagen wieder auslaufen und in Richtung NEAFC-Gebiet fahren.

25. Mai: Bunkern

Der Aufenthalt im Hafen von St. John's wurde auch genutzt, um neuen Kraftstoff zu tanken, in der Fachsprache der Seefahrt auch Bunkern genannt. 190.000 Liter Kraftstoff wurden in sechs LKW-Ladungen angeliefert und ins Schiff getankt. Bis zu sieben Stunden dauert so ein Tankvorgang.

Das Inspektorenteam der "Meerkatze" hat zum Abschluss der Kontrollen im NAFO-Gebiet ein positives Fazit gezogen.

Von 10 Tagen im Kontrollgebiet konnten an 5 Tagen Seekontrollen durchgeführt werden. An den anderen Tagen waren die Wetterbedingungen zu schlecht.

Für die "Meerkatze" geht es nun wieder zurück Richtung Nordosten, wo die Besatzung in einigen Tagen das Gebiet südwestlich von Island erreichen wird. In dem Gebiet im Nordostatlantik ist die NEAFC (North-East Atlantic Fisheries Organization) für die Einhaltung der fischereirechtlichen Regelungen zuständig. Hier werden die Inspektoren weitere Kontrollen durchführen.

24. Mai: Die Ruhe nach dem Sturm

Ende letzter Woche hat die "Meerkatze" Kurs auf Neufundland (Kanada) genommen. Erneut herrschte schlechtes Wetter auf den Grand Banks: Während der Überfahrt nach St. John's auf Neufundland zogen immer wieder Tiefdruckgebiete über das Fischereischutzboot und die Crew hinweg.

Bei schlechter Sicht, Wind der Stärke 9 und Wellen von bis zu 8 Metern war Festhalten angesagt. Da werden die einfachsten Tätigkeiten an Bord erschwert.

Es gilt: eine Hand fürs Schiff, eine Hand für sich. Wie wichtig das ist, zeigt das Neigungsmesser, das sogenannte Klinometer, zur Bestimmung des Rollwinkels des Schiffs.

Doch jeder Sturm zieht einmal vorbei und so schien pünktlich zum Einlaufen in St. John's die Sonne.

Der Hafenlotse kam an Bord der "Meerkatze" und stand Kapitän Gräfe während der Einfahrt in den Hafen beratend zur Seite.

Begleiten Sie die "Meerkatze" beim Einlaufen im Zeitraffer:

https://youtube.com/shorts/mFv8fQn_oiA?feature=share

Das anschließende Hafenwochenende auf Neufundland bot der Besatzung eine willkommene Abwechslung vom Alltag auf See und dem wechselhaften Wetter im Atlantik. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad wurde die Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten wie dem "Signal Hill" oder "Cape Spear", dem östlichsten Punkt Nordamerikas, erkundet.

Panorama von St. John's auf Neufundland, Kanada Freizeit auf St. John's Etwas Freizeit für die Crew auf St. John's Quelle: BLE

15. Mai: Nebel und Kälte

Seit mittlerweile fünf Tagen befindet sich die Besatzung der "Meerkatze" im NAFO-Kontrollgebiet. Damit hat das Schiff den Einflussbereich des warmen Golfstroms verlassen und bewegt sich nun im kalten Labradorstrom. Auch die Lufttemperatur in der Labradorsee ist mit 3-4 Grad bis zu 10 Grad niedriger als im Golfstrom. Momentan befindet sich die Crew im Seegebiet der sogenannten "Grand Banks" (Neufundlandbank). Dort herrschte in den letzten 24 Stunden dichter Nebel, der für dieses Gebiet typisch ist.

Die Sichtweiten betrugen zwischenzeitlich unter 100 Metern.

Bei der täglichen Lagebesprechung zwischen den Inspektoren und der Schiffsführung werden aktuelle Daten analysiert und Ziele für die Durchführung von Kontrollen bestimmt. Aufgrund der enormen Größe des NAFO-Gebietes ist eine gute Planung sehr wichtig, da mögliche Ziele hunderte Meilen auseinanderliegen können.

12. Mai: Erste Kontrollen

Gestern feierte das erste Geburtstagskind dieser Reise. Das Fischereischutzboot "Meerkatze" wurde 14 Jahre alt. Am 11.05.2009 fand die Indienststellung statt. Zur Feier des Tages hat der Koch "Fingerfood" auf dem Achterdeck serviert.

Die Feierlichkeiten hielten die Crew aber natürlich nicht von der Arbeit ab.

Die ersten Sichtmeldungen von Fischereifahrzeugen wurden registriert und die erste Bordkontrolle des internationalen Kontrollteams wurde durchgeführt. An Bord eines ehemals deutschen Fangfabrikschiffs wurden Fänge, Netze und Lizenzen geprüft und kontrolliert.

10. Mai: Sturm auf hoher See

Seit Samstag befindet sich das Team der "Meerkatze" im Tiefdruckgebiet "Zoltan", das sich auf dem Nordostatlantik einnistet und bei uns in Europa momentan für Zustrom von feuchter Luft und mancherorts für kräftige Regenschauer sorgt.

Unter diesen wetterbedingten Umständen kann die bisherige Geschwindigkeit nicht gehalten werden, so dass sich die Ankunft im NAFO-Kontrollgebiet verzögert.

Windstärken von bis zu 7-8 Beaufort und Schauerböen bis 11 Beaufort zerren an den Kräften der Crew. Zudem kann bei 6-8 Meter hohen Wellen niemand gut schlafen.

Wie fühlt sich ein Tiefdruckgebiet auf hoher See an? Einen Einblick gibt unser Video von Bord der "Meerkatze": https://youtu.be/KwTcvgqhu6A

8. Mai: Nordatlantik mit Kurs auf Neufundland

Mittlerweile hat die "Meerkatze" längst den Ärmelkanal verlassen und fährt bei anfänglich gutem Wetter und achterlichen Winden (Rückenwind) durch den Nordatlantik mit Kurs auf Neufundland. Für die Verpflegung auf hoher See sorgt Jörg Klünder, der Koch an Bord. Für seine Arbeit muss er mit dem auskommen, was bis zum Tag der Abreise auf das Schiff geladen worden ist.

Trockene, haltbare Lebensmittel bleiben häufig länger an Bord und werden bei Bedarf aufgefüllt. Frische Lebensmittel, wie Obst, Gemüse und Milchprodukte, werden erst am Tag der Abreise geliefert und an Bord gebunkert. Für die sechswöchige Reise werden für die 22 Personen an Bord unter anderem 125 kg Kartoffeln, 80 kg Mehl, 20 kg Zucker, 1.140 Eier, 80 kg Mehl, 6 Paletten Joghurt und 40 kg Fisch benötigt.

5. Mai: Ab durch die Schleuse

Bevor die Meerkatze am Dienstag über die Elbe Richtung Nordsee auslief, musste sie, vom Liegeplatz im Neuen Fischereihafen kommend, zunächst die Seeschleuse passieren. Durch den Betrieb der Schleuse ist der Neue Fischereihafen tidenunabhängig. In unserem Zeitraffer-Video kann die Abfahrt der Meerkatze noch einmal aus Bord-Sicht erlebt werden: https://youtu.be/o3dUHd8PFTw

2. Mai: Leinen los!

Um 13.00 Uhr macht der Festmacher die Leinen los, so dass die "Meerkatze" ihren Liegeplatz im Cuxhavener Hafen pünktlich verlassen kann. Bereits eine Woche vorher hat sich Kapitän Gräfe laufend über die Großwetterlage informiert, um den genauen Routenverlauf zu planen. Navigiert er das Schiff auf der ca. 200 Seemeilen längeren Route nördlich von Großbritannien an den Orkneyinseln vorbei oder fährt er durch den Ärmelkanal? Abhängig ist die Entscheidung von aufkommenden Tiefdruckgebieten in der Nordsee.

Tiefdruckgebiete würden Gegenwind im Bereich des Ärmelkanals erzeugen und damit die Fahrt so verlangsamen, dass die längere Route schneller wäre. Zudem herrscht bei Gegenwind im Ärmelkanal gleichzeitig Rückenwind auf der nördlicheren Route. Am Tag der Abreise steht dann fest: Es werden keine Tiefdruckgebiete gemeldet, also geht es durch den Ärmelkanal!