Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Langfristige Strategien zur Anpassung an den Klimawandel

Die Folgen des Klimawandels für die Land-und Forstwirtschaft sowie für die Aquakultur und Fischerei sind umfangreich und bereits gegenwärtig zu spüren: Zunahme von Witterungsextremen, Ernteminderung und -ausfälle sowie Produktions- und Leistungseinbußen in der Tierhaltung. Um sich an die zu erwartenden Klimaänderungen und die daraus resultierenden veränderten Rahmenbedingungen langfristig anpassen zu können, gilt es, entsprechende Klimaanpassungsmaßnahmen in den wesentlichen Themenfeldern des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) umzusetzen.

Neben kurzfristigen Maßnahmen als Reaktion auf Extremwetterereignisse braucht es hierzu vor allem langfristige Strategien.

Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel

Um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen, hat die Bundesregierung bereits 2008 die Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel beschlossen. Die Strategie umfasst Anpassungsmaßnahmen aller Ressorts in zentralen Bereichen, wie Gesundheit, Verkehr, Umwelt, Wirtschaft, Infrastruktur, Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei und Aquakultur.

Welche Maßnahmen speziell für den Agrarsektor notwendig sind und wie diese aussehen könnten, daran arbeiten Expertinnen und Experten der Länder, der Forschung des Bundes und der Fachverbände unter Koordination des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) kontinuierlich zusammen.

Agenda zur Anpassung von Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei und Aquakultur an den Klimawandel

Im April 2019 hat die Agrarministerkonferenz die Agenda zur Anpassung von Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei und Aquakultur an den Klimawandel beschlossen. Ziel der Agenda ist es, Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei und Aquakultur so gut wie möglich auf die erwarteten Klimaänderungen einzustellen und konkrete Handlungsempfehlungen zu geben.

Damit sollen die Risiken für Betriebe und Unternehmen gemindert werden, ohne die Umwelt oder die Ernährungssicherung zu gefährden. Synergieeffekte mit anderen politischen Zielen sind ausdrücklich erwünscht. So können Klima, Energiewende, Tierwohl, Böden, Gewässerschutz und der Schutz der Biodiversität von Klimaanpassungsmaßnahmen profitieren.

Maßnahmenprogramm zur Umsetzung der Agenda Anpassung von Land- und Forstwirtschaft

Auf der Grundlage der Agenda hat das BMEL gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus Bund, Ländern, Wissenschaft und Verbänden ein umfassendes Maßnahmenprogramm ausgearbeitet, das Pflanzenbau, Forstwirtschaft, Nutztierhaltung sowie Fischerei und Aquakultur bei der Anpassung an den Klimawandel und dessen Folgen unterstützen soll. Es beinhaltet auch übergreifende Maßnahmen in den Bereichen Risikomanagement, Forschung, Praxistransfer, Züchtung, Artenwahl und Provenienzen, Wassermanagement und -nutzung, Informations-, Datenmanagement und Monitoring.

Das Maßnahmenprogramm ist Bestandteil der Deutschen Anpassungsstrategie.

Kein Klimaschutz ohne Klimaanpassung

Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei und Aquakultur übernehmen durch eine nachhaltige Bewirtschaftung von Feldern, Wäldern und Meeren eine wichtige Rolle für den Klimaschutz: Denn Böden, Vegetation und die Meere sind wichtige Kohlenstoffspeicher. Auch Holzprodukte bieten bei einer stofflichen oder baulichen Nutzung die Möglichkeit, Kohlenstoff langfristig zu speichern. Durch die energetische Nutzung von Holz kann die Freisetzung von CO2 aus fossilen Quellen vermieden werden.

Das BMEL hat für das Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung ein Paket von zehn Klimaschutzmaßnahmen entwickelt. Diese beziehen sich vorwiegend auf die Sektoren Landwirtschaft sowie Landnutzung, Landnutzungsänderungen und Forstwirtschaft (LULUCF) und sollen sicherstellen, dass die Klimaschutzziele 2030 in diesen Bereichen erreicht werden.