Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Nationales Fachprogramm "Forstliche Genressourcen in Deutschland"

Das Nationale Fachprogramm "Forstliche Genressourcen in Deutschland" benennt bereits seit 1987 Maßnahmen zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der Wälder in der Zukunft. Seitdem wird es in regelmäßigen Abständen an die sich ändernden rechtlichen und fachlichen Gegebenheiten angepasst. 

Ausgehend von der Bedeutung und der Gefährdung der genetischen Vielfalt der Baum- und Straucharten beschreibt es notwendige Maßnahmen und Aktivitäten. Ziel ist es, auch weiterhin die inter- und intraspezifische Vielfalt von Baum- und Straucharten zu erhalten, nachhaltig zu nutzen, lebensfähige Populationen gefährdeter Baum- und Straucharten wiederherzustellen sowie einen Beitrag zur Erhaltung und Wiederherstellung vielfältiger Waldökosysteme zu leisten.

Für die wirtschaftlich bedeutenden Hauptbaumarten und verschiedene Nebenbaumarten werden umfangreiche Maßnahmen der Sicherung in situ und ex situ getroffen. Bei gefährdeten und seltenen Vorkommen ist eine Fortsetzung von Erhaltungsmaßnahmen dringend geboten.

Die Umsetzung der genannten Maßnahmen ist Aufgabe der Bundesländer und wird von den zuständigen forstlichen Institutionen der Länder wahrgenommen. Koordiniert wird die Umsetzung der Maßnahmen und Forschungsaktivitäten zur Erhaltung der forstlichen Genressourcen in Deutschland durch die Bund-Länder-Arbeitsgruppe "Forstliche Genressourcen und Forstsaatgutrecht" (BLAG-FGR). Einige Arbeitsschwerpunkte seien beispielhaft angeführt:

  • Erfassung und Evaluierung vorhandener forstlicher genetischer Ressourcen,
  • In-situ-Maßnahmen (Naturverjüngung, Erhaltung von Beständen und Einzelbäumen, Saat und Pflanzung im Wald),
  • Ex-situ-Maßnahmen (Evakuierung, Generhaltungssamenplantagen, Genbanken),
  • Erhaltung im Rahmen der Nutzung (Verjüngung, Bestandespflege, Holzernte),
  • Erarbeitung gemeinsamer Forschungsschwerpunkte.

Die Wälder in Deutschland umfassen derzeit etwa 11,5 Millionen Hektar. Das entspricht einem Flächenanteil von rund 32 Prozent. Der weitaus größte Teil des Waldes wird forstwirtschaftlich genutzt. Vorherrschend sind bei der Nutzung in Deutschland natürlich vorkommende Baum- und Straucharten. 188 Gehölzarten - 77 Baumarten und 111 Straucharten - werden als einheimisch angesehen. Zusätzlich spielen auch nicht heimische Baumarten wie die Douglasie oder die Esskastanie eine Rolle.

Im Wesentlichen ist die Waldvegetation in Deutschland jedoch von vier Baumarten bestimmt (absteigende Reihenfolge): Der Wald-Kiefer (Föhre), der gewöhnlichen Fichte, der Rot-Buche und der Eiche (Trauben- und Stiel-Eiche). Sie nehmen 71 Prozent des gesamten Holzbodens ein.

Genetische Vielfalt ist Voraussetzung für die Anpassungsfähigkeit und das Überleben der Baum- und Straucharten. Bei allen Überlegungen und Maßnahmen muss besonders auch die Langlebigkeit von Bäumen berücksichtigt werden. Vor diesem Hintergrund hat das Nationale Fachprogramm insbesondere folgende Ziele:

  • Erhaltung von Baum- und Straucharten (Artenvielfalt);
  • Erhaltung der Vielfalt innerhalb der Baum- und Straucharten (genetische Vielfalt);
  • nachhaltige Nutzung forstlicher Genressourcen;
  • Wiederherstellung lebensfähiger Populationen von Baum- und Straucharten (genotypische Vielfalt) und
  • Beiträge zur Erhaltung und Wiederherstellung vielfältiger Waldökosysteme (Ökosystemvielfalt).

Die Umsetzung des Konzepts erfolgt unter Koordination der Bund-Länder-Arbeitsgruppe "Forstliche Genressourcen und Forstsaatgutrecht" (BLAG). Die BLAG besteht bereits seit der Erarbeitung des ersten Konzeptes im Jahr 1987.

Darüber hinaus unterstützt das Informations- und Koordinationszentrum für Biologische Vielfalt (IBV) bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) die Durchführung des Nationalen Fachprogramms durch Dokumentations-, Informations-, Beratungs- und Koordinationsdienstleistungen auf nationaler wie internationaler Ebene.