Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Birkensperrholz aus Kasachstan

Die Europäische Kommission führte im Jahr 2023 eine Untersuchung zu illegalen Einfuhren von russischem Birkensperrholz durch. Hintergrund war die Annahme, dass russisches Birkensperrholz über Kasachstan und die Türkei in den EU-Markt importiert wird, um die Zahlung von Antidumpingzöllen zu vermeiden. Außerdem unterliegen russische Holzprodukte den EU-Sanktionsregelungen gegen Russland. 

Nach entsprechenden Ermittlungen, die auch Besuche vor Ort in Kasachstan und der Türkei umfassten, hat die Kommission Beweise für eine Umgehung der Vorschriften festgestellt.

Auf deren Basis wurden die Antidumpingzölle auf alle Einfuhren aus diesen Ländern, um Marktverzerrungen und unfaire Handelspraktiken zu korrigieren, erweitert. 

Im Januar 2025 veröffentlichte Earthsight nach vorausgegangenen verdeckten Ermittlungen den Bericht "Blood-stained birch" (https://www.earthsight.org.uk/blood-stained-birch), in dem organisierte Umgehungen der Russland-Sanktionen aufgedeckt wurden. Es geht um Importe von russischem Birkensperrholz, welches durch Umdeklaration in Kasachstan, der Türkei oder China in die EU gelangt. Die in diesem Bericht geschilderten Praktiken des "Waschens" von russischem Sperrholz haben Auswirkungen auf die von deutschen Importeuren nach den Vorschriften der EUTR zu erstellenden Sorgfaltspflichtenregelungen. Grundsätzlich ist nach den o.a. Erkenntnissen von einem erheblichen Risiko dahingehend auszugehen, dass Lieferungen von Birkensperrholz aus Kasachstan, der Türkei oder China ihren eigentlichen Ursprung ganz oder teilweise in Russland haben. Holz aus Russland unterliegt zum einen den EU Sanktionsregelungen, zum anderen besteht eine nicht unerhebliche Wahrscheinlichkeit dafür, dass dieses Holz aus illegalen Quellen stammt. Derzeit ist es daher grundsätzlich nicht möglich, Holz oder Holzerzeugnisse mit Ursprung Russland – oder Belarus – EUTR-konform in die EU zu importieren. 

Am 14.03.2025 veröffentlichte die EU-Kommission aufgrund des hohen Umgehungsrisikos zusätzlich einen Sanktionsalarm. Die BLE hat eine informelle Übersetzung der englischen Originalversion als Orientierungshilfe bereitgestellt.

Importeure von insbesondere Birkensperrholz aus Kasachstan sollten aufgrund der o.a. Berichte der EU-Kommission und Earthsight von entsprechenden Einfuhren absehen. Die BLE führt aufgrund fortgesetzter Importe risikobasiert Prüfungen entsprechender Importe durch, die auch Isotopenanalysen von Holzproben beinhalten. Kann der Ursprung des Holzes nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden, hat die BLE die Möglichkeit, neben der Verhängung eines Bußgeldes, die Lieferung einzuziehen und zu veräußern oder zu vernichten.