Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Abschlusskonferenz des ERA NET Cofund SusAn: "EU Sustainable Animal production – Moving towards the future"

Anlässlich der Abschlusskonferenz kann das ERA-NET Cofund SusAn auf sechs erfolgreiche Jahre Zusammenarbeit zwischen 39 Partnern aus 22 Ländern und Regionen zurückblicken. Das ERA-NET wird von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (Referat für Europäische Forschungsangelegenheiten) koordiniert.

Die Hauptaktivitäten von SusAn zielten auf eine gemeinsame, grenzüberschreitende Forschung ab, die durch drei transnationale Bekanntmachungen für Forschungsvorhaben realisiert wurde. Neben den Hauptaktivitäten war die Entwicklung einer gemeinsamen strategischen Forschungs- und Innovationsagenda (CSRIA) ein weiterer, wichtiger Bestandteil des Netzwerks. Die im Frühjahr erscheinende Forschungsagenda beschreibt Wege zu einer nachhaltigen, systembasierten Transformation des Tierhaltungssektors in Europa, bei der die wichtigsten Nutztierarten berücksichtigt werden. SusAn wird von der Europäischen Kommission kofinanziert und endet offiziell am 28. Februar 2022.

Die Ergebnisse von SusAn werden im Anschluss der Europäischen Kommission und den Mitgliedstaaten übermittelt. Die "Kollaborative Arbeitsgruppe für nachhaltige Tierhaltung (CWG-SAP)" hat SusAn seinerzeit initiiert und wird Arbeiten von SusAn weiterführen. Dazu wird sie Empfehlungen für den Ständigen Ausschuss Agrarforschung (SCAR) ableiten, damit diese dann auf europäischer Ebene umgesetzt werden können.

Steckbrief der Abschlusskonferenz

Über 100 Teilnehmende fanden in der zweitägigen, virtuellen Konferenz eine Plattform für Diskussionen zur nachhaltigen Tierhaltung und zur Analyse der ERA-NET SusAn Ergebnisse mit Blick auf die Erwartungen und den Nutzen. Nach einführenden Vorträgen durch den Präsidenten der BLE, Dr. Hanns-Christoph Eiden, und Dr. Elke Saggau als Koordinatorin von SusAn sowie der Europäischen Kommission äußerten sich Vertreter und Vertreterinnen ausgewählter Mitgliedstaaten, der Europäischen Kommission und der SCAR CWG SAP, die von Herrn Dr. Polten (BMEL) geleitet wird.

Die positive Bilanz zeigt, dass der gewählte Systemansatz bestens geeignet ist, um die komplexen Fragestellungen in der Tierhaltung umfassend zu betrachten. Im Rahmen eines ‚Elevator Pitch‘ stellten die Forschungskonsortien ihre Forschungsergebnisse kurz und prägnant vor – gefolgt von Ergebnisdiskussionen in Kleingruppen. Ebenfalls wurde eine mögliche Weiterführung der SusAn Netzwerkarbeit diskutiert, die als sehr vertrauensvoll und erfolgreich gilt. Kernpunkte der Konferenz stellten die Präsentation der Strategischen Forschungs- und Innovationsagenda zum Thema "Nachhaltige Tierhaltung in Europa" sowie eine Podiumsdiskussion dar. Teilnehmende waren Vertreterinnen und Vertreter der EU-Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, der SCAR Foresight Expert Group, der Welternährungsorganisation (FAO) sowie Akteure aus der landwirtschaftlichen Praxis und der Milchverarbeitung. Es bestand Einigkeit, dass eine Transformation der Tierhaltung in Europa nur gelingt, wenn alle Akteure der Wertschöpfungsketten beteiligt und entsprechende politische Rahmenbedingungen geschaffen werden.

Systemdenken und Umdenken in der Tierhaltung

Die Umsetzung des Green Deals mit den korrespondierenden EU Strategien "Farm to Fork" und "Biodiversity" wird sich insbesondere auf den Tierhaltungssektor auswirken und eine tiefgreifende Veränderung mit sich bringen. Es werden Aspekte des Klima- und Tierschutzes, der Handelsströme, der Preisentwicklung, der Verbraucherakzeptanz einschließlich gesunder Ernährung sowie Fragestellungen zu COVID-19 und anderen Zoonosen berücksichtigt werden müssen. Die SusAn-Forschungsagenda (CSRIA) reflektiert die neuen Bedingungen für die Tierhaltung in Europa und gibt Forschungsempfehlungen, die eine Transformation im Sektor unterstützen sollen. Im Transformationsprozess spielt die Forschung eine Schlüsselrolle, um die Nutztierhaltung künftig nachhaltiger zu gestalten und sie gleichzeitig als integralen Bestandteil unserer Lebensmittelsysteme zu erhalten. Der Präsident der BLE, Dr. Eiden, betonte in seinem Vorwort, dass Nutztiere nicht nur eine ausschließlich ökonomische Bedeutung haben. Sie haben die gesellschaftliche Entwicklung und Kulturlandschaft über Jahrhunderte geprägt. Zudem ist die Wertschöpfung wichtiger Nebenprodukte der Nutztierhalten (z. B. Leder, Wolle oder Produkte für humanmedizinische Zwecke) sowie die Wertschöpfung auf ackerbaulichen Grenzstandorten seit jeher von großer Bedeutung.

Hintergrund

Ein wichtiges Merkmal von SusAn ist ein durchgängiger, mehrdimensionaler Systemansatz in der Forschung. Folglich sind alle Forschungsprojekte von SusAn durch einen systemischen Ansatz unter Einbindung relevanter Akteure gekennzeichnet, bei dem interdisziplinär und grenzüberschreitend gearbeitet wird. Dies erlaubte die Bündelung von Ressourcen, Kapazitäten, Wissen und Forschungsgeldern. SusAn startete erstmalig eine gemeinsame Bekanntmachung zur Kreislaufwirtschaft mit drei anderen ERA-NETs, um gebündelt die Aspekte der Tierhaltung, der Pflanzenproduktion und der Treibhausgasminderung unter Berücksichtigung digitaler Lösungsansätze (ICT) zu adressieren.

Weitere Informationen zur Konferenz und den Forschungsvorhaben

Kontakt:
Referat EU-Forschungsangelegenheiten, EMFF
Dr. Elke Saggau, E-Mail: elke.saggau@ble.de
Katerina Kotzia, E-Mail: katerina.kotzia@ble.de