Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Logo des Era-Net ICT AGRI FOOD Quelle: www.ictagrifood.eu

Bekanntmachung zur Förderung transnationaler Forschungsvorhaben zu digital unterstützten Agrar-Ernährungssystemen

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und die BLE engagieren sich im "European Research Area-Network on ICT-enabled agri-food systems" (ERA-NET Cofund ICT-AGRI-FOOD). Die Abgabefrist für die Bekanntmachung zur Förderung transnationaler Forschungsvorhaben zu digital unterstützten Agrar-Ernährungssystemen wurde jetzt bis zum 26. September 2022 verlängert.

Mit ICT-AGRI-FOOD fördert die Europäische Kommission (EC) unter Horizont 2020 transnationale Forschungsverbünde zur Verbesserung der Nachhaltigkeit und Transparenz der Agrar- und Ernährungssysteme mit Hilfe digitaler Technologie.

Durch verstärkte Zusammenarbeit und Koordinierung verschiedener nationaler und regionaler Forschungsprogramme entlang der Wertschöpfungskette sollen digitale Lösungen für die Schaffung nachhaltiger und transparenter Ernährungssysteme erarbeitet werden. Das übergeordnete Ziel des von der BLE koordinierten ERA-NET ICT-AGRI-FOOD ist die transnationale Initiierung von Forschungsprojekten mit dem interdisziplinärem Ansatz "vom Acker bis zum Teller".

Zur Umsetzung dieser Zielsetzung hat das ERA-NET ICT-AGRI-FOOD am 03.05.2022 eine Bekanntmachung zur transnationalen Forschungsförderung mit dem Titel "Transparentere Agrar- und Ernährungssysteme für Verbraucher und andere Akteure entlang der Lebensmittelwertschöpfungskette auf der Grundlage von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT)" veröffentlicht.

Die Abgabefrist für Projektanträge wurde verlängert und endet am 26.09.2022.

An dieser Bekanntmachung beteiligen sich Förderorganisationen aus 14 europäischen Mitgliedsstaaten sowie zwei assoziierten Staaten und einem nicht EU assoziierten Staat aus Übersee.

Im Rahmen dieser Bekanntmachung werden insgesamt 8,388 Mio. € Fördermittel bereitgestellt. Das BMEL beteiligt sich mit 0,6 Mio. € an der Bekanntmachung. Die maximale Fördersumme für deutsche Projektpartner in einem Projekt liegt bei 200.000 Euro. Die BLE fördert im Auftrag des BMEL die nationalen Forschungsvorhaben.

Die Bekanntmachung ist offen für internationale Forschungsvorhaben, die sich auf einen der Themenbereiche beziehen, wobei seitens des BMEL alle Themenbereiche gefördert werden. Bei Einbeziehung mehrerer Themenbereiche soll der Schwerpunkt des Forschungsprojektes in erster Linie auf einem einzelnen Themenbereich liegen.

Gegenstand der Förderung sind Verbund-Forschungsvorhaben zu den drei Themen der Bekanntmachung:

THEMA 1 - Agrar- und Ernährungssysteme, die durch vernetzte digitale Technologien ermächtigt/aktiviert werden und für Verbraucherinnen/Verbraucher, Landwirtinnen/Landwirte und andere Interessensgruppen entlang der Wertschöpfungskette der Agrar- und Ernährungswirtschaft transparenter sind

Dieses Thema umfasst datengestützte Systeme, die Transparenz für die verschiedenen Endnutzer entlang der Wertschöpfungskette der Agrar- und Ernährungswirtschaft von der Erzeugung bis zum Verbrauch sowie für Beratung, Verwaltungsbehörden und die politische Ebene ermöglichen und fördern (einschließlich verbesserter Dateninfrastruktur, Datenmanagement, Datenverwaltung, Datensicherheit und Datenschutz).
Die Projekte untersuchen, entwickeln, testen und nutzen digitale Werkzeuge, um Informations-/Kommunikationslücken im Agrarernährungssystem entlang der Wertschöpfungskette zu schließen. Dabei sollte der Forschungs-, Entwicklungs- und Innovations-Prozess (FEI) mit einer Kartierung der Wertschöpfungskette von der Erzeugung bis zur Verbraucherinnen/Verbraucher beginnen und in einem nächsten Schritt kritische Punkte/Prozessschritte identifizieren und einführen, bei denen der Informationsfluss (und die Transparenz) verbessert werden können. In einem weiteren Schritt könnten mögliche Interventionsinstrumente vorgeschlagen, integriert und getestet werden. Ein Schwerpunkt sollte auf dem Stand der Technik und fehlenden technologischen Lösungen oder der Kombination von digitalen Werkzeugen und/oder methodischen Lücken liegen. Digitale Werkzeuge, die miteinander vernetzt sind, sollen gefördert werden. Die potenzielle Übertragbarkeit der entwickelten Lösungen auf andere Agrar- und Ernährungssysteme sollte dargelegt werden.

THEMA 2 - Ermittlung, Behebung und Beseitigung von Hindernissen für die Einführung von IKT-Technologien in der Agrar- und Ernährungswirtschaft

Dieses Thema bezieht sich auf die Ermittlung und Beseitigung institutioneller, wirtschaftlicher und sozialer Hindernisse für die Einführung von IKT-Technologien zur Erreichung der Nachhaltigkeit von Agrar- und Ernährungssystemen. Die folgenden Aspekte sollten berücksichtigt werden:

  • Integration sozialwissenschaftlicher Forschung zum Verständnis sozialer und kultureller Praktiken, z. B. in der Landwirtschaft, der Lebensmittelverarbeitung, dem Vertrieb und dem Verbraucherverhalten, mit dem Ziel, Mechanismen und Modelle für eine verstärkte Übernahme technologischer Lösungen und den Datenaustausch innerhalb von Agrar- und Ernährungssystemen zu ermitteln.
  • Verstehen, wie sich die Digitalisierung auf die Strukturen des Agrar- und Ernährungssystems und das Verhalten der Akteure auswirkt: Identifizierung erfolgreicher Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodelle, Untersuchung von Steuerung, Führung und Organisationen innerhalb neuer Innovationsarenen (z. B. von Start-ups zu Großunternehmen, Übergang von kleinen zu großen Unternehmen mit Scale-up) digitalisierter Agrar- und Ernährungssysteme.
  • Entwicklung benutzerfreundlicherer Technologien und Dienstleistungen, wie z. B. ethische Nudging-Tools (z. B. für Direktmarketing und Einkaufserlebnisse), Informationstools (z. B. soziale Medien, Apps), Gamification-Ansätze, Co-Design usw.
  • Von der Identifizierung von Hindernissen hin zu Lösungskonzepten voranschreiten, einschließlich beispielsweise Entwicklung von Standards (falls möglich und zutreffend).

THEMA 3 - Entwicklung und Folgenabschätzung (wenn möglich Evaluierung) datengestützter Belohnungs- und Anreizsysteme zur Förderung nachhaltiger und widerstandsfähiger landwirtschaftlicher Bewirtschaftungsmethoden

Diese Systeme sollen Rückkopplungsschleifen in der Lebensmittelwertschöpfungskette und die Ermittlung von Akteuren einbeziehen und berücksichtigen, die bereit sind, einen Teil der Kosten des Engagements für die Stärkung von Ökosystemleistungen zu tragen (einschließlich Kohlenstoffbindung, Schutz der biologischen Vielfalt, Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit, Schutz von Gewässern, Vermeidung von Antibiotika, Förderung von Bestäubern usw.). Die Projekte sollen gezielte Beratung und digitale Instrumente für neue Politiken und rechtliche Rahmenbedingungen oder andere Anreiz- und Belohnungssysteme ausarbeiten.

Eine vollständige Beschreibung der Themenbereiche, ihre Abgrenzung sowie eine Auflistung weiterer wichtiger Informationen und Kriterien der Förderfähigkeit sind der aktuellen Version der transnationalen Bekanntmachung (Call Announcement Document) zu entnehmen: https://www.ictagrifood.eu/node/44929.

Informationen zur nationalen Bekanntmachung sind im Bundesanzeiger veröffentlicht: www.bundesanzeiger.de.

Kontakt:

Referat 325 - EU-Forschungsangelegenheiten, EMFF

Herr Dr. Johannes Pfeifer
Telefon: +49 (0) 228 6845-2634
E-Mail: johannes.pfeifer@ble.de

Frau Dr. Elke Saggau
Telefon: +49 (0) 228 6845-3930
E-Mail: elke.saggau@ble.de