Der Masterplan für gutes Essen – Ernährungsfachleute unterstützen Ernährungsstrategie
Die aktuelle Bundesregierung geht das Thema Ernährung erstmals ganzheitlich an: Im Koalitionsvertrag ist die Erarbeitung einer Ernährungsstrategie bis Ende 2023 verankert. Das Ziel lautet, die Ernährung in Deutschland bis zum Jahr 2050 nachhaltiger, gesundheitsförderlicher, tierwohlorientierter, inklusiver und vor allem klimafreundlicher zu gestalten.
Deutschlands größtes Netzwerk für Ernährungsexpertinnen und -experten, NUTRITION HUB, hat gemeinsam mit dem in der BLE angesiedelten Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) eine Befragung unter 170 Ernährungsprofis durchgeführt. Die Befragung sollte herausfinden, in welchen Bereichen sie die größten und dringlichsten Hebel der Ernährungsstrategie sehen – und wie diese ihre Arbeit positiv beeinflussen kann. Das Ergebnis: Die Fachleute aus Wissenschaft und Praxis unterstützen die Strategie und deren Potenzial, die Ernährung in unserem Land besser zu machen. Denn es sind vor allem sie, die eine Umsetzung des Masterplans für gutes Essen möglich machen.
In der Veröffentlichung „Gutes Essen für alle – Der Masterplan“, die NUTRITION HUB gemeinsam mit dem Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) herausgibt, fokussieren sich die Fachleute auf vier Bereiche, in denen sie positive Veränderungen erwarten:
- Gute Küche von der Kita bis zum Seniorenheim: In den Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung essen laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) täglich mehr als 17 Millionen Menschen. Diesen Kindern und Erwachsenen wird so eine vollwertige und nachhaltige Ernährung ermöglicht. Hier besteht Potenzial, etwas an den sogenannten Ernährungsumgebungen zu ändern und so den Menschen die gesündere Wahl einfacher zu machen. Es zahlt sich aus, wenn grundsätzlich Fachkräfte die Speisepläne für die Gemeinschaftsverpflegung erstellen und die Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) als bundesweite Leitlinien für die Gemeinschaftsverpflegung eingeführt würden. Wichtig: Die Verpflegung in Kitas und Schulen ist Versorgungs- und Bildungsauftrag zugleich.
- Frühreif? Nicht in Sachen Ernährung: Bildung ist einer der wichtigsten Hebel, um schon im Kindesalter die Weichen in Richtung einer abwechslungsreichen und ausgewogenen Ernährung zu stellen. Eine gute Ernährungsbildung stellt lebensnahe Fragen: Wo kommen unsere Lebensmittel her? Welche kulturellen Unterschiede gibt es beim Essen? Wofür ist es gut, wenn man kochen kann? Was leistet eine gesundheitsförderliche Ernährung für meinen Körper? Welchen Einfluss haben soziale Medien auf meine Körperwahrnehmung und mein Essverhalten? Die Fachleute sind sich einig: Die Vermittlung von Ernährungskompetenz in Kita und Schule ist besonders wichtig. Für die Zukunft erhoffen sie sich Maßnahmen, bei denen sie mit ihrer Expertise den pädagogischen Fachkräften zur Seite stehen.
- Ernährungskommunikation – so bunt wie die Teller im Land: In den Augen der Expertinnen und Experten kann noch fundierter und noch näher an der Lebensrealität der Verbraucherinnen und Verbraucher über Ernährung und Lebensmittel informiert werden. Dazu können digitale Kanäle und soziale Medien besser genutzt werden. So wird gutes Essen und Trinken nahbar, greifbar und emotional.
- Bahn frei für die Ernährungs-Profis: Die Fachleute machen sich stark dafür, die Öffentlichkeit für den Nutzen der Ernährungsprävention zu sensibilisieren. Sie wünschen sich, dass die Leistungen der qualifizierten Ernährungsberatung und -therapie von den Krankenkassen anerkannt und erstattet werden. Um seriöse Anbieter in diesem Bereich zu unterstützen, ist eine geschützte Berufsbezeichnung als Ernährungstherapeut oder Ernährungstherapeutin wünschenswert.
Die vollständige Veröffentlichung können Sie hier herunterladen: Der Masterplan für gutes Essen (PDF, 616 KB, Nicht barrierefrei).
Zum Hintergrund
Ernährungsexpertinnen und -experten aus den Netzwerken von NUTRITION HUB und BZfE zu den verschiedenen Themenfeldern der Ernährungsstrategie befragt. 170 Fachleute aus den unterschiedlichsten Bereichen des Ernährungssektors nahmen daran teil. Die Antworten wurden kategorisiert und zusammengefasst. Im Rahmen dieser Befragung ist auch der Trendreport Ernährung 2023 entstanden.