Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Menschen an Schreibtischen in einer Scheune Coworking auf dem Land: Wie gelingt's? Impulse aus der Praxis im BULEplus-Werkstattgespräch am 6. September 2023 Quelle: Adam Naparty / Hof Prädikow e.V.

Coworking auf dem Land: Wie gelingt's? Impulse aus der Praxis im BULEplus-Werkstattgespräch am 6. September 2023

Welche verschiedenen Möglichkeiten gibt es für die Gründung und den Betrieb eines Coworking-Space auf dem Land? Inwiefern können ländliche Gemeinden davon für ihre Entwicklung profitieren? Welche zentralen Erfolgsfaktoren gibt es und wo liegen typische Hürden und Herausforderungen?

Im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) lädt das in der BLE angesiedelte Kompetenzzentrum Ländliche Entwicklung (KomLE) alle Interessierten mit konkretem Praxisbezug bei der Umsetzung von Coworking-Projekten im ländlichen Raum ein.

In den letzten Jahren hat sich unsere Arbeitswelt grundlegend verändert. Homeoffice und flexibles Arbeiten wurden quasi über Nacht für viele Menschen zur Normalität. Coworking galt lange Zeit als urbanes Phänomen. Doch die Chancen von Coworking – also zeitlich flexiblen Bürogemeinschaften – sind auch für ländliche Regionen Deutschlands immer spürbarer. Leerstehende Gebäude und eingeschlafene Strukturen können neu reaktiviert und für Coworking genutzt werden. Coworking-Spaces steigern die Attraktivität eines ländlichen Ortes. Sie ermöglichen es mehr Menschen, auf dem Land zu leben und dennoch Jobs nachzugehen, die in den Städten verankert sind.

Das digitale BULEplus-Werkstattgespräch am 6. September 2023 von 15-16:45 Uhr gibt hilfreiche Praxisempfehlungen und Tipps zur Gründung und zum Betrieb eines Coworking-Space auf dem Land.

Die Werkstattgespräche richten sich an engagierte Menschen, die etwas in ihrem Ort bzw. ihrer Region bewegen möchten. In informeller Runde lernen die Teilnehmenden zwei besonders gelungene Praxisbeispiele des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung (BULEplus) kennen. Sie haben hier die Chance, den Projektverantwortlichen die Fragen zu stellen, die ihnen unter den Nägeln brennen und sich über Ideen ihrer eigenen Projektentwicklung auszutauschen. Diese offene Austauschrunde bildet den Kern des Werkstattgesprächs. Bringen Sie sich gerne ein!

Mit der Fördermaßnahme "Land.Digital: Chancen der Digitalisierung für ländliche Räume“ unterstützte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) seit Ende 2017 den digitalen Wandel in ländlichen Regionen, indem es praxistaugliche Konzepte unter dem Dach des BULEplus erprobt und bundesweit bekannt gemacht hat. Das Kompetenzzentrum Ländliche Entwicklung (KomLE) hat die Modellprojekte und die fachliche Auswertung begleitet.

Hier gelangen Sie zur Anmeldung.

Um einen Austausch in kleinerer Runde zu ermöglichen, werden die Teilnehmenden in zwei Arbeitsgruppen aufgeteilt, in denen jeweils ein Projekt vorgestellt wird. Wir bitten um Verständnis, dass die Zahl der Teilnehmenden begrenzt ist und die Plätze nach Eingang der Anmeldungen vergeben werden.
Gerne kann diese Veranstaltung mit weiteren Interessierten geteilt werden.

Programm

  • 15:00 Uhr Begrüßung
    Kurzvorstellung des BULEplus und des Modellvorhabens Land.Digital
  • 15:20 Uhr Moderierter Austausch mit den Vertretern der beiden Projekte
    zwei Arbeitsgruppen mit jeweils ca. 25 Teilnehmenden
    je Arbeitsgruppe: Kurzvorstellung der Projekte durch die Referenten
  • 16:40 Uhr Abschluss und Verabschiedung

Informationen zu den beteiligten Projekten

CoWorkLand: Vernetzung, Unterstützung und Beratung für die Gründung von Coworking-Spaces auf dem Land

Im Projekt wird das Coworking in ländlichen Räumen unterstützt. Zielgruppen sind private Gründerinnen und Gründer sowie ländliche Kommunen, die entsprechende Arbeitsplatzangebote schaffen möchten. Ursprünglich im östlichen Hügelland in der Umgebung von Kiel durch die Heinrich-Böll-Stiftung gestartet, wurden im Projektverlauf viele Coworking-Gründungen in ländlichen Räumen begleitet. Das Angebot des Netzwerks reicht von Standortanalysen und Machbarkeitsstudien über Workshops und temporäres "Pop-up-Coworking" (mobile Coworking-Spaces) zum Testen des Konzepts bis hin zur Unterstützung beim Betrieb. Anfang 2019 wurde die Genossenschaft "CoWorkLand eG" gegründet. Diese führt die Beratung und Unterstützung von Coworking-Gründungen in ganz Deutschland und inzwischen auch in Österreich weiter und fungiert als Netzwerkknoten für die Szene. Eine dezentrale Struktur mit Landesbüros sichert eine gute Erreichbarkeit der Ansprechpersonen für Gründungsinteressierte. Eine Kooperation mit den Landesministerien Schleswig-Holsteins brachte zusätzlichen Aufwind für das Projekt. Über die Online-Plattform der Genossenschaft können Coworking-Arbeitsplätze mittlerweile bundesweit gesucht und gebucht werden.

Mehr Informationen unter: www.coworkland.de

Praedi/Co: Coworking-Space als neues Dorfzentrum und Schnittstelle zwischen urbaner und ländlicher Kultur

Der kleine Ort Prädikow in der Märkischen Schweiz hat rund 250 Einwohner und liegt eine Stunde östlich von Berlin. Hier im ländlichen Brandenburg ist ein Coworking-Space als Bestandteil eines größeren Entwicklungsprojekts für neue Wohn- und Arbeitsformen entstanden. Mit der Idee von "Hof Prädikow" wird an die "alte" Praxis des ländlichen Raums angeknüpft: Auf dem Hof sind Wohnen, Leben, Arbeit und Kultur vereint, wodurch eine zukunftsfähige Gemeinschaft entstehen soll. Der Coworking-Space wurde als Teil eines historischen Gutshofs mit Wohnprojekt umgesetzt, um soziale und gewerbliche Impulse und Innovationen für das Dorf und die Region zu erreichen. In der "Scheune Prädikow" gibt es heute einen Coworking-Space mit zehn Arbeitsplätzen. Außerdem gehören ein großer Veranstaltungsraum und zwei Besprechungsräume zur Scheune. Alle Räumlichkeiten können durch örtliche Vereine, Bewohner und Bewohnerinnen, Gruppen von Schülerinnen und Schülern, Selbständige und Arbeitnehmende gemeinsam genutzt werden. Am Wochenende trägt ein angeschlossenes Café zur Belebung des Ortes bei. Hof Prädikow könnte damit ein neuer Anziehungspunkt und wichtiger Begegnungsort werden. Ein gemeinnütziger Verein sowie eine Mietergenossenschaft betreiben den Hof Prädikow.

Mehr Informationen unter: www.hof-praedikow.de

Weitere Informationen zur Fördermaßnahme "Land.Digital", den Projekten sowie den Publikationen finden Sie unter www.bmel.de/landdigital.