Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Windanlagen BULEplus Werkstattgespräch am 08. November Quelle: BMEL Photothek

Kommunale Energiewende in ländlichen Räumen gemeinsam gestalten! Impulse aus der Praxis im BULEplus-Werkstattgespräch am 08. November 2023

Welche Möglichkeiten und Potenziale gibt es für die Nutzung von erneuerbaren Energien auf dem Land? Wie kann die Energiewende die regionale Wertschöpfung stärken, damit ländliche Gemeinden davon profitieren? Was sind die zentralen Erfolgsfaktoren und wo liegen die Herausforderungen?

Im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) lädt das Kompetenzzentrum Ländliche Entwicklung (KomLE) in der BLE alle Interessierten mit konkretem Praxisbezug im Bereich der kommunalen Energiewende in ländlichen Räumen ein.

Ländliche Räume sind die Orte der Energiewende, denn hier gibt es die notwendigen Flächen, Potenziale und Ressourcen. Für die ländlichen Regionen bedeutet dies Chance und Herausforderung zugleich. Ob Photovoltaik, Biomasse oder Windenergie: Auf dem Land wird die Energie der Zukunft produziert.

Durch die lokale Produktion von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien und die Beteiligung der Akteure vor Ort steigt die regionale Wertschöpfung. Diese leistet wiederum einen bedeutenden Beitrag zur Stärkung der ländlichen Wirtschaft.

Kommunen und lokale Akteure handeln gemeinsam, um das Ziel einer erneuerbaren, regionalen und unabhängigen Energieversorgung zu erreichen. Die Bürgerinnen und Bürger werden in Entscheidungsprozesse eingebunden bzw. realisieren gemeinsam erneuerbare Energieprojekte. Es entstehen immer mehr lokale Strukturen, so dass Erzeugungsanlagen für erneuerbare Energien in Bürgerhand betrieben werden.

Das digitale BULEplus-Werkstattgespräch am 08. November 2023 von 15-16:45 Uhr gibt hilfreiche Praxisempfehlungen, wie ländliche Kommunen durch die Energiewende einen Mehrwert generieren können.

Hier gelangen Sie zur Anmeldung.

Um einen Austausch in kleinerer Runde zu ermöglichen, werden die Teilnehmenden in zwei Arbeitsgruppen aufgeteilt, in denen jeweils Vertreter einer Kommune oder einer Organisation einer Kommune im Bereich der Energiewende das kommunale Energiekonzept vorstellen. Wir bitten um Verständnis, dass die Zahl der Teilnehmenden begrenzt ist und die Plätze nach Eingang der Anmeldungen vergeben werden.

Gerne kann diese Veranstaltung mit weiteren Interessierten geteilt werden.

Hintergrund

Die Werkstattgespräche richten sich an engagierte Menschen, die etwas in ihrem Ort bzw. ihrer Region bewegen möchten. In informeller Runde lernen die Teilnehmenden besonders gelungene Praxisbeispiele von zwei Kommunen kennen. Sie haben hier die Chance, den Referierenden die Fragen zu stellen, die Ihnen unter den Nägeln brennen und sich über ihre eigenen Ideen auszutauschen. Dieser offene Dialog bildet den Kern des Werkstattgesprächs. Bringen Sie sich gerne ein!

Das KomLE wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) dazu beauftragt, das Bundesprogramm Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung (BULEplus) umzusetzen und zu begleiten. Es leistet einen Beitrag zur Entwicklung der ländlichen Räume, indem es innovative und praxistaugliche Konzepte unter dem Dach des BULEplus erprobt und bundesweit bekannt macht.

Programm

15:00 Uhr Begrüßung
Kurzvorstellung des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung (BULEplus)

15:20 Uhr Moderierter Austausch mit den Vertretern von einer Kommune oder einer Organisation einer Kommune im Bereich Energiewende
zwei Arbeitsgruppen mit jeweils bis ca. 30 Teilnehmenden
je Arbeitsgruppe: Kurzvorstellung der Projekte durch die Referenten

16:40 Uhr Abschluss und Verabschiedung

Informationen zu den beteiligten Kommunen

Flecken Steyerberg, Niedersachsen

Flecken Steyerberg liegt im Landkreis Nienburg/ Weser in Niedersachsen und hat ca. 5.400 Einwohner. Die Gemeinde Steyerberg hat eine Verwaltungskooperation mit der Samtgemeinde Weser-Aue in Form des Zweckverbandes "Linkes Weserufer" geschlossen.

Der landwirtschaftlich geprägte Flecken Steyerberg nimmt eine Vorbildfunktion bei der Erzeugung von erneuerbaren Energien und industrieller Abwärme ein. Die Kommune besitzt das größten Fernwärmenetz im ländlichen Raum Niedersachsens. 2016 wurde sie als kleinste Gemeinde in das bundesweite Netzwerk der Masterplankommunen für 100% Klimaschutz aufgenommen. Seitdem verfügt sie über ein vorbildliches Klimaschutzmanagement. Zur Verstetigung des Beteiligungsprozesses wurde 2016 ein Beirat zu Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsthemen eingerichtet. Die Produktion erneuerbarer Energien in Steyerberg erfolgt durch mehrere Windparks, Photovoltaik- und Biogasanlagen sowie Wasserkraft und Geothermie. Deren Nutzung ermöglicht dem Flecken Steyerberg eine nahezu 100%ige Eigenversorgung mit erneuerbaren Energien.

Die Energiewerke Steyerberg GmbH sind im vollständigen Besitz der Gemeinde und betreiben Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien, um Wertschöpfungseffekte vor Ort zu generieren. Die Gewinne fließen in den Gemeindehaushalt. Vor wenigen Jahren wurde die Genossenschaft BürgerEnergie Steyerberg-Fernwärme eG gegründet, mit dem Ziel, die Abwärme aus Industrieprozessen und Biogas zu nutzen.

Steyerberg engagiert sich in verschiedenen Initiativen im Bereich Nachhaltigkeit und hat es zum Beispiel einige Male unter die Finalisten für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis geschafft. Der Flecken hatte bereits 2014 die Auszeichnung als Niedersächsische Klimakommune erhalten.

Mehr Informationen zur Kommune unter https://www.steyerberg.de/ und zum Thema Energie und Nachhaltigkeit in Flecken Steyerberg unter http://www.klimastark.de/ oder zur Bürgergenossenschaft unter https://www.best-steyerberg.de/

Kommune Treuenbrietzen/OT Feldheim, Brandenburg

Feldheim ist ein Ortsteil der Gemeinde Treuenbrietzen im Landkreis Potsdam-Mittelmark und hat rund 130 Einwohner. Seit Mitte der 1990er Jahre wurde in Feldheim der Ausbau von regenerativen Energiequellen vorangetrieben. Mittlerweile sorgen ein Windpark, geplant und betrieben von der "Energiequelle GmbH" mit 55 Anlagen, eine Biogasanlage, betrieben von der örtlichen Agrargenossenschaft "Feldheim eG", ein Solarpark und eine Holzhackschnitzelheizung für eine autarke Wärme- und Energieversorgung des Ortes. Die Bürgerinnen und Bürger des Ortsteils Feldheim haben dazu ein eigenes Energieversorgungsunternehmen gegründet, die Feldheim Energie GmbH & Co. KG. Sie wird von einem Beirat geführt, dessen Aufgabe es ist, Wärme aus der Biogasanlage und Strom aus dem Windpark anzukaufen, und diese zu Selbstkosten an die Kunden, in diesem Fall an die Kommanditisten, weiterzuleiten. So gut wie alle Feldheimer Haushalte haben einen Kommanditanteil erworben.

Das Bioenergiedorf Feldheim vermittelt seine Energiewende-Erfahrungen aus den Bereichen Ausbau, Betrieb und regionaler Wertschöpfung seit vielen Jahren aktiv an die interessierte Öffentlichkeit. Zu diesem Zweck wurde auch das "Neue Energien Forum Feldheim e.V. (NEF)" gegründet. Dort gibt das NEF einen Einblick in sein zukunftsweisendes Gesamtkonzept für eine dezentrale regenerative Energieversorgung. So kommen jährlich Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Welt nach Feldheim, um die Biogasanlage, die Windenergieanlagen oder das örtliche Regelkraftwerk zu besichtigen und von den vor Ort entwickelten Ansätzen zu lernen.

Mehr Informationen unter: https://nef-feldheim.info