Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Traktor mit Sprühvorrichtung auf einem Feld Das Modellvorhaben "Ansäuerung von Gülle und Gärresten" in der Praxis Quelle: Landwirtschaftskammer Niedersachsen

Das Modellvorhaben "Ansäuerung von Gülle und Gärresten" in der Praxis

Das Modellvorhaben "Ansäuerung von Gülle und Gärresten während der Aufbringung in wachsende Bestände" demonstriert das Ansäuerungsverfahren auf Praxisbetrieben in acht Modellregionen von Deutschland. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert das Modell- und Demonstrationsvorhaben im Rahmen des Bundesprogramms Nährstoffmanagement; die BLE betreut es als Projektträger.

Die Ackerbaustrategie soll Optionen und Wege für einen nachhaltigeren Ackerbau aufzeigen. Anhand definierter Handlungsfelder werden Perspektiven für den Pflanzenbau präsentiert. Im Handlungsfeld Düngung ist vorgesehen, die Nährstoffeffizienz weiter zu verbessern und Nährstoffüberschüsse zu verringern. Durch die Ansäuerung der Wirtschaftsdünger während der Ausbringung wird der pH-Wert abgesenkt. Dadurch können NH3-Emissionen reduziert werden. Es steht mehr pflanzenverfügbarer Stickstoff (NH4+) zur Verfügung, wodurch die Nährstoffeffizienz erheblich gesteigert werden kann.

Ansäuerung in der landwirtschaftlichen Praxis

Das erste Projektjahr im MuD "Säure plus im Feld" hat gezeigt, dass innerhalb der acht Modellregionen im Bundesgebiet die praktische Umsetzung der Ansäuerung der Wirtschaftsdünger während der Ausbringung auf den Flächen der Demonstrationsbetriebe vornehmlich durch spezialisierte Lohnunternehmen erfolgt. Das hängt vor allem mit den hohen Investitionskosten der Ansäuerungstechnik und den verbundenen hohen Sicherheitsauflagen zusammen, wenn mit Schwefelsäure angesäuert wird.

Die Beschaffung und Handhabung der Schwefelsäure kann standortabhängig große Herausforderungen bergen. Im ersten Projektjahr konnten auf den meisten Demonstrationsflächen des Projektes positive Effekte durch die Ansäuerung hinsichtlich der Erträge sowohl im Ackerbau als auch Grünland erzielt werden.

BZL-Web-Seminar – Lohnunternehmen berichten aus der Praxis

Das vom Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) organisierte Webseminar am 05. Februar 2024 mit knapp 170 Teilnehmern, überwiegend aus der landwirtschaftlichen Praxis und Beratung, zeigte, dass das Interesse, Wirtschaftsdünger während der Ausbringung anzusäuern, sehr hoch ist. Eine Umfrage unter den Teilnehmern während des Seminars ergab, dass bisher nur sehr wenige Praktiker Erfahrungen mit der Ansäuerung haben, jedoch das Interesse, das System auf den eigenen Flächen einmal auszuprobieren, sehr hoch ist.

Im Webseminar berichteten zwei Lohnunternehmen, die schon seit mehreren Jahren erfolgreich mit der Ansäuerung von Wirtschaftsdüngern arbeiten, von ihren Erfahrungen. Zu den klaren Vorteilen der Gülle- und Gärrestansäuerung zählen vor allem die gesteigerte Wirksamkeit des in der Gülle und Gärresten enthaltenen Stickstoffs, verbunden mit einer deutlichen Reduktion der Ammoniakemissionen.

Weiterhin kann der in der Schwefelsäure enthaltene Schwefel von den Pflanzen genutzt werden, sodass eine separate Schwefeldüngung entfällt. Durch die Ansäuerung der Wirtschaftsdünger erhält der Landwirt eine höhere Flexibilität beim Ausbringzeitpunkt, da man auch bei höheren Temperaturen die Gülle- und Gärreste ohne vermehrte Verluste ausbringen kann.

Weitere Informationen

Das MuD "Säure plus im Feld" bietet regional als auch überregional weitreichende Wissenstransfermaßnahmen wie Feldtage, mit "live" Demonstrationen auf den Praxisbetrieben.

Informationen zu den aktuellen News aus dem Projekt sowie zu geplanten Veranstaltungen findet man auf der projekteigenen Homepage https://saeureplus.de und auf https://www.ble.de/DE/Projektfoerderung/Foerderungen-Auftraege/Ackerbaustrategie/Guelleansaeuerung/Guelleansaeuerung_node.html