Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Ferkel trinken beim Muttertier Neue Bekanntmachung zu alternativen Verfahren und Tierarzneimitteln in der Sauenhaltung Quelle: BLE/ Thomas Stephan

Neue Bekanntmachung zu alternativen Verfahren und Tierarzneimitteln in der Sauenhaltung

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) benötigt externe Entscheidungshilfe zum Thema "Alternative Verfahren bezüglich der Anwendung von Pregnant Mare Serum Gonadotropin (PMSG) in der konventionellen Sauenhaltung". Hierzu hat die BLE als zuständiger Projektträger am 20. Februar 2024 eine Bekanntmachung veröffentlicht.

Tierarzneimittel, die PMSG bzw. ecG (equine chorion Gonadotropin, neue Bezeichnung) enthalten, werden vor allem zur Förderung der Fruchtbarkeitsleistungen von Sauen in der konventionellen Tierhaltung eingesetzt. Die Verwendung in der Nutztierhaltung steht aber aufgrund der der teilweise tierschutzwidrigen Gewinnung von PMSG in anderen Ländern (vor allem Südamerika) in der Kritik.

Zur Förderung der Fruchtbarkeitsleistungen von Sauen stehen jedoch eine Vielzahl von zootechnischen Maßnahmen sowie andere alternative Tierarzneimittel zur Verfügung, die bereits von vielen Sauenhalterinnen und Sauenhaltern angewendet werden, so dass sie auf PMSG verzichten können. Daher geht man davon aus, dass die konventionelle Ferkelerzeugung grundsätzlich auch ohne den Einsatz von PMSG-haltigen Tierarzneimitteln auskommen kann.

Quantifizierbare Daten erheben und Feldstudie durchführen

Zum Einsatz von alternativen Verfahren und Tierarzneimitteln in der Sauenhaltung liegen bislang kaum quantifizierbare Daten und belastbare Erkenntnisse vor, die auf die Gegebenheiten in Deutschland übertragen werden könnten. Zudem gibt es derzeit keine ausreichenden, validen Daten, wie sich ein Verzicht auf PMSG-haltige Tierarzneimittel oder die Verwendung alternativer Maßnahmen unter heutigen Ferkelerzeugungsbedingungen in der Praxis auswirken.

Es werden daher Projektskizzen gesucht, die umfassende Untersuchungen im Zusammenhang mit der Anwendung und Eignung alternativer Verfahren zur Anwendung von PMSG beinhalten. Basierend auf diesen Daten und Ergebnissen kann dann entschieden werden, welche Maßnahmen am erfolgversprechendsten im Hinblick auf einen freiwilligen Verzicht der Ferkelerzeuger hinsichtlich des Einsatzes von PMSG sein könnten und wie diese möglichst breitflächig umgesetzt werden könnten.

In den Projektskizzen soll der Fragestellung nachgegangen werden, ob und in welcher Form der Einsatz von alternativen Verfahren und Tierarzneimitteln zum Einsatz von PMSG in der Sauenhaltung in Deutschland umsetzbar ist. Dies sollte mit umfassenden wissenschaftlichen und praktischen Untersuchungen bearbeitet werden. Dabei sollten in einem ersten Schritt die fehlenden Daten durch eine dem aktuellen Stand der Wissenschaft entsprechende klinische Feldstudie erhoben werden. Im Rahmen dieser Untersuchung sollte dann systematisch erfasst werden, wie und ob sich die Reproduktionsleistung durch Verzicht auf PMSG verändert und auf welche Weise im Fall einer Verringerung der Reproduktionsleistung gegengesteuert werden kann.

Neben einer Erfassung von direkten Auswirkungen auf reproduktions- und produktionstechnische Parameter sollen ökonomische Bewertungen verschiedener Maßnahmen sowie soziologische Aspekte berücksichtigt werden.

Antragsberechtigt sind deutsche staatliche und nichtstaatliche Hochschulen sowie außeruniversitäre Forschungseinrichtungen mit Sitz in Deutschland.

Die Bekanntmachung ist unter https://www.ble.de/DE/Projektfoerderung/Foerderungen-Auftraege/Entscheidungshilfe-BMEL/entscheidungshilfe-bmel_node.html zu finden.