Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Weniger Torf in Substraten bei Baumschulkulturen ist machbar – Modellvorhaben "ToSBa" endet erfolgreich und liefert wichtige Erkenntnisse

Mitte Juni fand die Abschlussveranstaltung des Modell- und Demonstrationsvorhabens zur Praxiseinführung torfreduzierter Substrate in Baumschulen (ToSBa) statt, das die BLE als Projektträger begleitet hat. Das Projekt war im August 2020 gestartet und endet zum 31.07.2024.

10 Baumschulen aus dem Ammerland und im Pinneberger Baumschulgebiet wurden knapp 4 Jahre, davon 3 ganze Kulturjahre dabei begleitet, den Torfanteil ihrer Substrate in ausgewählten Baumschulkulturen zu reduzieren.
Die Erfahrungsberichte aus den Demonstrationsbetrieben zeigen: Ein Torfersatz in Baumschulen bis zu 50% ist problemlos möglich, wenn das Substrat passend zum Betrieb und zu den Kulturen gewählt und die Kulturführung ggf. leicht angepasst wird. Höhere Torfersatzraten sind möglich, erfordern allerdings stärkere Anpassungen bei der Kulturführung. Zudem sinkt die Kultursicherheit.

Bewässerung anpassen und Nährstoffverfügbarkeit im Auge behalten

Werden verschiedene Substrate auf einer Bewässerungseinheit genutzt, ist eine substratangepasste Bewässerung nicht möglich ist. Diese ist jedoch unabdingbar, um Trockenschäden oder Vernässung zu vermeiden. Daher wird geraten, größere Partien oder ganze Bereiche im Betrieb auf ein neues Substrat umzustellen und dafür die Rezeptur des Substrates immer nur stufenweise zu verändern.

Grundsätzlich sind stark drainierende Substrate bei Überschussbewässerung und hohen Niederschlagsmengen von Vorteil. Durch die höhere Drainagewirkung der meisten torfreduzierten Substrate und die damit verbundene häufigere Bewässerung ist die Gefahr einer Nährstoffauswaschung jedoch erhöht. Auch bei hohen Niederschlagsmengen kann es schneller zu Nährstoffverlusten kommen. Somit muss zeitnah auf die Schwankungen in der Nährstoffverfügbarkeit reagiert werden.

Um festzustellen, wie sich die Nährstoffverfügbarkeit in dem verwendeten Substrat verhält, werden regelmäßige Substratanalysen im Verlauf der Kultur empfohlen. Auf diese Weise kann auch der pH-Wert des Substrates gut im Blick behalten werden. Dieser schwankt in vielen torfreduzierten und vor allem torffreien Substraten stärker als in herkömmlichen Torfsubstraten.

Bei Verwendung von Torfersatzstoffen mit hohen Nährstoffgehalten wie z.B. Substratkompost, kann und sollte gegebenenfalls die P- und K-Düngung verringert werden, um einen Nährstoffüberschuss und hohe Auswaschungsverluste zu verhindern.

Beratung und Austausch mit anderen Baumschulen ist essentiell

Die Umstellung auf torfreduzierte oder torffreie Substrate braucht Zeit, Geduld und Erfahrung. Es ist zudem ratsam, Beratungsangebote wahrzunehmen und sich mit Kolleginnen und Kollegen aus dem Berufsstand eng auszutauschen. Im Erfahrungsbericht geben die zehn Demonstrationsbetriebe einen ganz persönlichen Eindruck in ihre Erfahrungen und Erkenntnisse.

Hintergrund

Torf ist ein fossiler Rohstoff und damit eine endliche Ressource. Bei seinem Abbau werden zudem klimaschädliche Gase freigesetzt. Zu den von der Bundesregierung im Klimaschutzplan 2050 festgehaltenen Zielen und Maßnahmen gehört eine deutliche Reduktion des Torfanteils in gärtnerischen Erden.