"LandInForm": Auf dem Land wohnen
Die Motive für einen Umzug aufs Land oder in die Stadt sind unterschiedlich und komplex. Das Forschungsprojekt "KoBaLd" zeigt: Vor allem Familien entscheiden sich verstärkt für das Landleben. Die neue Ausgabe "LandInForm" der Deutschen Vernetzungsstelle Ländliche Räume (DVS) stellt verschiedene gemeinschaftliche Wohnprojekte und Bürgerinitiativen vor, die das Leben im ländlichen Raum attraktiv machen.
Im Projekt "KoBaLd" untersuchten das Thünen-Institut und das Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS), warum sich Menschen zum Bleiben oder für einen neuen Wohnstandort entscheiden. Die Ergebnisse des Projekts, das durch das Bundesprogramm Ländliche Entwicklung (BULE) gefördert wurde, zeigen, dass die Wanderung ab 2014 in eher ländliche und sehr ländliche Regionen zunahm – die Corona-Pandemie verstärkte diese Entwicklung 2020.
Wie möchten junge Menschen in Zukunft wohnen?
Im Projekt "Junges Wohnen", an dem sich sechs Kommunen aus Baden-Württemberg beteiligten, sollen leerstehende Gebäude in zukunftsfähige Wohnmodelle für junge Menschen umgestaltet werden. In Workshops arbeiteten junge Menschen zusammen mit Architekten an der Umnutzung: So wird das ehemalige Pfarrhaus in Bettringen auf zwei Etagen Wohnraum bieten und im Erdgeschoss ein Gemeinschaftsraum, ein Kulturort und Raum für die Kinderkirche entstehen. Ein Anschlussprojekt bündelt bundesweite Initiativen und Ansätze für junges Wohnen, um sie bekannt zu machen.
Leben in Gemeinschaft auch im Alter ermöglichen
Dass ältere Menschen vom Wohnen in Gemeinschaft profitieren können, veranschaulichen zwei Wohnprojekte, die die Landesberatungsstelle Neues Wohnen in Rheinland-Pfalz betreut hat: Das ehemalige Schulgebäude in Edenkoben wurde in ein Wohnhaus für Menschen ab 50 Jahren umgewandelt, das zu gemeinsamen Freizeitaktivitäten einlädt. In Neuburg am Rhein ermöglicht eine Wohn-Pflege-Gemeinschaft mit ambulantem Pflegedienst das Zusammenleben für Menschen mit Hilfebedarf, sodass sie nicht ins Pflegeheim umziehen müssen.
Attraktive Angebote auf dem Land schaffen
Mit der Initiative "Heeme fehlste" werden im brandenburgischen Spremberg aktiv Bewohner für die Region geworben: Menschen, die nach Spremberg zurückkehren oder zuziehen, werden unterstützt, Wohnraum oder einen passenden Arbeitsplatz zu finden. Ausreichend Schul- und Kitaplätze sind vorhanden und werden schnell vermittelt. Beim jährlichen Sommerfest werden Zuziehende von den Spremberger Bürgern begrüßt und lernen die Stadtverwaltung, regionale Vereine und Unternehmen kennen.
Weitere Projektbeispiele, Hintergrundwissen und Interviews zum Thema "Auf dem Land wohnen" finden sich in der aktuellen Ausgabe der DVS-Zeitschrift "LandInForm" unter www.land-inform.de.
Hintergrund
Die DVS hat die Aufgabe, engagierte Menschen in den ländlichen Räumen zu vernetzen und durch Wissenstransfer zu unterstützen. Bei eigenen Veranstaltungen und über eigene Medien informiert sie die Fachöffentlichkeit auch über Neuigkeiten aus dem Kompetenzzentrum Ländliche Entwicklung (KomLE). Das KomLE setzt das Bundesprogramm Ländliche Entwicklung (BULE) im Auftrag des BMEL um und fördert als Projektträger bundesweit Modell- und Forschungsvorhaben. Die DVS und das KomLE machen sich in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) gemeinsam für die ländliche Entwicklung stark.