Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Nachhaltigkeit im Unterricht über die Motivation der Schülerschaft bis hin zur Drohnentechnik im Pflanzenbau "Neue Formate in der landwirtschaftlichen Berufsbildung" auf 3. BZL-Bildungsforum vorgestellt Quelle: BLE

"Neue Formate in der landwirtschaftlichen Berufsbildung" auf 3. BZL-Bildungsforum vorgestellt

Von Nachhaltigkeit im Unterricht über die Motivation der Schülerschaft bis hin zur Drohnentechnik im Pflanzenbau ging es beim 3. Bildungsforum des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) am 24. und 25. April 2024 auf dem Eichhof in Bad Hersfeld.

Fünfzig Vertreterinnen und Vertreter aus Ministerien, Wissenschaft, Verwaltung sowie landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen nahmen die neuen Formate und Technologien in der landwirtschaftlichen Berufsbildung in den Blick.

Dr. Antje Eder, Staatliches Berufliches Schulzentrum Regensburger Land, betonte in ihrer Präsentation zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), dass das Thema Nachhaltigkeit nicht zusätzlich, sondern integrativ in den Unterricht eingebracht werden sollte. Dies gelingt beispielsweise in der Landwirtschaft bei der Suche nach regionaltypischen Getreidesorten, der Untersuchung der Betriebsstrukturen oder bei Überlegungen zu den Themen Tierwohl und Haltungsbedingungen sowie Aufforstung.

Wie motivieren Lehrkräfte ihre Schülerinnen und Schüler?

Mit dieser Frage beschäftigte sich Rachel Fischer von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in ihrem Vortrag und stellte Ergebnisse aus Lehrerfortbildungen vor. "Besonders wichtig ist, dass die Schülerinnen und Schüler ein Thema selbst erarbeiten, etwa in Gruppen, sodass sie sich selbstständig mit dem Material beschäftigen und die Selbstaktivität gefördert wird. Das motiviert am meisten", so Fischer.

Online-Plattformen für Lehrkräfte in der beruflichen Bildung

Melanie Schütt und Robert Schäfer vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) präsentierten das neue Portal "leando" als eine weitere Unterstützungsmöglichkeit auf dem Weg zur Digitalisierung. Für Ausbildende und Auszubildende ist besonders der Aufgabenmanager interessant und hilfreich.
Ein weiteres Portal stellte Tobias Barthruff vom Kultusministerium Baden-Württemberg vor: Hubbs, der Hub für die berufliche Bildung, bietet eine digitale Infrastruktur für ein kostenfreies Informations- und Interaktionsangebot.
Einblicke in das digitale Bildungsprogramm für (Nebenerwerbs-)Landwirte "BiLa-Bayern-Online" zeigten Benedikt Brandl von der Staatlichen Führungsakademie Bayern und Klaus Schiffer-Weigand vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg-Kulmbach. Die vernetzte Gruppe mit rund sechzig Referierenden aus ganz Bayern hat seit dem Jahr 2008 bereits rund 6.000 Teilnehmende ausgebildet.

BZL-Bildungsmedien für landwirtschaftliche Berufs- und Fachschulen

Welche Medien und Formate das BZL anbietet, zeigten Andrea Hornfischer und Christian Faber. Ob mit einem Rätselkrimi zur Pflanzengesundheit, einem Kartenspiel zur Fruchtfolge oder einem Erklärfilm, wie landwirtschaftliche Berufsschülerinnen und -schüler einen Bullen aussuchen, der in ihre nachhaltige Tierzucht passt – das BZL bringt mit den didaktisch aufbereiteten Unterrichtsbausteinen aktuelle Themen auf unterhaltsame Weise in den Berufs- und Fachschulunterricht.

Die Unterrichtsbausteine stehen digital unter https://www.bildungsserveragrar.de/lehrmaterialien sowie auf Lernplattformen wie beispielsweise www.eduki.com , www.mundo.schule oder https://hubbs.schule zur Verfügung.

Blick in die Praxis: Drohneneinsatz im Pflanzenbau

Bei einer Betriebsführung informierten Dieter Braun und Christian Kirchner vom Eichhof die Teilnehmenden über die Drohnen-Technik im Pflanzenbau. So können mithilfe von Drohnen beispielsweise Distelnester auf Ackerflächen erkannt oder Applikationskarten erstellt werden, um Düngemittel effizienter einzusetzen. Eine größere Applikationsdrohne kann beispielsweise eine Untersaat im Maisschlag ausbringen. Auch die Ausbringung von Schlupfwespen wird in der Praxis stark nachgefragt.

Ukraine: Ausbildung in Zeiten des Krieges

Besonders bewegte die Teilnehmenden der Vortrag der ukrainischen Dozentinnen und Dozenten für das Agrarcollege. Unter der Leitung von Hans Georg Hassenpflug vom Projekt "Förderung der Berufsausbildung an landwirtschaftlichen Colleges in der Ukraine" (FABU) berichteten sie über ihre Ausbildung in Zeiten des Krieges und des Wandels. "Die Auswirkungen des Krieges für alle wirtschaftlichen Bereiche, insbesondere für die Bildung und Ausbildung, sind fatal. Mehr als 3.500 Bildungseinrichtungen wie Universitäten, Schulen und Kindergärten wurden bisher bombardiert, beschossen oder zerstört", betonte Hassenpflug. Geregelter Unterricht sei aufgrund von Luftangriffen, Strom-, Internet- und Heizungsausfällen kaum möglich.

Auch im nächsten Jahr soll das BZL-Bildungsforum stattfinden. Termin und Ort werden unter www.bildungsserveragrar.de bekannt gegeben.

Erscheinungsdatum: 29.04.2024