Versorgungsbilanz Fleisch: Verzehr leicht gestiegen
Nach vorläufigen Angaben des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) lag der rechnerische Fleischverzehr in Deutschland mit durchschnittlich 53,2 Kilogramm pro Person leicht über dem der beiden Vorjahre (2022: 52,8 sowie 2023: 52,9 Kilogramm pro Person).
Insbesondere Hühnerfleisch war beliebter, während der Verzehr von Schweinefleisch in den vergangenen Jahren nahezu stagniert. Die Fleischerzeugung legte erstmals seit 2016 wieder zu.
Wie aus der Versorgungsbilanz Fleisch 2024 hervorgeht, lag Schweinefleisch beim Verzehr mit 28,4 Kilogramm je Einwohner erneut vorn, jedoch mit rund 100 Gramm weniger als 2023. Die Beliebtheit von Geflügelfleisch stieg erneut und lag mit einem Plus von 500 Gramm bei 13,6 Kilogramm pro Kopf. Der Zuwachs geht insbesondere auf Hühnerfleisch zurück. Der Verzehr von Rind- und Kalbfleisch blieb trotz gestiegener Verbraucherpreise mit 9,3 Kilogramm pro Person stabil.
Aussage zum Trend beim Verzehr noch nicht möglich
Insgesamt belief sich der Fleischverzehr 2024 auf 4,44 Millionen Tonnen, das waren 0,8 Prozent mehr als im Vorjahr. "Wie sich dies weiterentwickelt, bleibt abzuwarten", sagt Dr. Josef Goos, Leiter des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL). "Eine Rückkehr zu Verzehrmengen früherer Jahre erscheint vor dem Hintergrund des Trends zur flexitarischen Ernährung unwahrscheinlich." Aus statistischer Sicht ist zudem zu beachten, dass sich der ausgewiesene rechnerische Fleischverzehr je Kopf ab 2022 auf aktualisierte Bevölkerungszahlen bezieht und derzeit ein Vergleich mit Vorjahren nicht möglich ist. "Sobald die Rückrechnung der Bevölkerungszahlen auf Basis des Zensus 2022 vorliegt, können wir den Pro-Kopf-Verzehr zehn Jahre rückwirkend berechnen und Aussagen zum langfristigen Trend treffen," ergänzt Goos.
Gebremster Preisanstieg durch höhere Produktion
Der leicht gestiegene Fleischverzehr wurde 2024 dadurch begünstigt, dass sich der Verbraucherpreisanstieg laut Statistischem Bundesamt mit 1,3 Prozent gegenüber 2023 in Grenzen hielt. Geflügelfleisch wurde dabei im Schnitt sogar preiswerter angeboten. Zu erschwinglicheren Preisen trug auch die erstmals seit langem wieder gestiegene Nettofleischproduktion in Deutschland bei, die um 1,4 Prozent auf 7,3 Millionen Tonnen wuchs. Überdurchschnittlich legte hierbei die Nettoerzeugung von Schweinefleisch mit 1,9 Prozent zu, gefolgt von Hühnerfleisch mit 1,3 Prozent sowie Rind- und Kalbfleisch mit 1,1 Prozent. Bei Puten, Enten, Gänsen sowie Schafen und Ziegen fiel die Nettoproduktion dagegen geringer als 2023 aus.
Weniger Fleisch international gehandelt
Insgesamt schwächte sich der deutsche Außenhandel mit Fleisch und Fleischwaren 2024 im Vorjahresvergleich ab. Bei der Einfuhr war laut vorläufigen Daten ein Minus von 1,4 Prozent auf 3,14 Millionen Tonnen zu verzeichnen. Insbesondere wurde weniger Schweine- und Rindfleisch importiert; dagegen legte die Einfuhr von Geflügelfleisch zu. Bei der Ausfuhr fiel das Minus mit 0,3 Prozent auf 4,39 Millionen Tonnen geringer aus. Vor allem die deutlich gestiegenen Drittlandexporte von Schweinefleisch glichen den Exportrückgang insgesamt bei anderen Fleischarten aus.
Selbstversorgungsgrad um einen Prozentpunkt gestiegen
Weil die heimische Fleischerzeugung 2024 etwas stärker zunahm als der Verbrauch, erhöhte sich der Selbstversorgungsgrad von 119,5 Prozent (2023) auf 120,5 Prozent im Jahr 2024. Der Inlandsbedarf konnte rechnerisch bei Schweinefleisch zu 134,6 Prozent gedeckt werden, bei Rind- und Kalbfleisch waren es 108,2 Prozent und bei Geflügelfleisch 100,4 Prozent. Bei gefragten Teilstücken, beispielsweise Filet oder Kotelett vom Schwein, wird der durchschnittliche Selbstversorgungsgrad auch unterschritten.
Versorgungsbilanz: Zahlen nur bis 2022 vergleichbar
Das BZL verwendet in den Versorgungsbilanzen die Bevölkerungszahlen des Statistischen Bundesamtes für die Berechnung von Pro-Kopf-Angaben. Mit dem Zensus 2022 gibt es eine neue Grundlage für die Fortschreibung. In den Bilanzen wurden die Daten zum Pro-Kopf-Verbrauch entsprechend aktualisiert. Eine Vergleichbarkeit mit Werten vorangegangener Jahre ist damit derzeit nicht möglich.
Weitere Informationen zur Versorgungsbilanz Fleisch 2024 gibt es unter www.ble.de/fleisch.